China lädt wegen Nobelpreisstreits norwegischen Minister aus

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Die von China scharf kritisierte Vergabe des Friedensnobelpreises an den inhaftierten Dissidenten Liu Xiaobo zeigt erste Auswirkungen auf die Beziehungen zu Norwegen. Ein geplantes Treffen mit der norwegischen Fischereiministerin in Shanghai wurde von chinesischer Seite am Montag abgesagt.

China hatte die Auszeichnung Lius durch das norwegische Nobelpreiskomitee als Obszönität bezeichnet und dem skandinavischen Land mit einer Verschlechterung der Beziehungen gedroht.

Der in Haft sitzende Liu widmete den Preis den Opfern des Aufstandes auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 in Peking. Lius Ehefrau wurde nach Medienberichten unter Hausarrest gestellt.

Siehe auch:
Ehefrau von Liu Xiaobo steht unter Hausarrest
Chinesischer Dissident Liu Xiaobo erhält Friedensnobelpreis

Fischereiministerin Lisbeth Berg-Hansen hielt sich bereits in China auf, als die Absage erfolgte. Die Ministerin sollte bei einem Empfang am Mittwoch den zehnmillionsten seit 1988 nach China importierten norwegischen Lachs präsentieren, wie die norwegischen Behörden mitteilten.

Keine Grundlage

Das Nobelpreiskomitee arbeite unabhängig von der norwegischen Regierung, sagte Berg-Hansen. Daher gebe es keine Grundlage für Strafmaßnahmen gegen ihr Land. Unmittelbar nach der Preisverleihung am Freitag war der Botschafter Norwegens in China ins Außenministerium einbestellt worden.

„Dieser Preis geht an all diejenigen, die am 4. Juni 1989 gestorben sind“, sagte Liu der norwegischen Zeitung „Dagbladet“ zufolge seiner Frau Liu Xia, die ihn im Gefängnis besuchte.

Liu wurde 2009 inhaftiert und zu elf Jahren Haft verurteilt. Ihm wird zur Last gelegt, Hauptverfasser der Charta 08 zu sein – einem Manifest chinesischer Intellektueller und Bürgerrechtler, in dem Redefreiheit und freie Wahlen gefordert werden.

(Reuters)