Castor-Transport: Die Gewalt eskaliert

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Massive Auseinandersetzungen zwischen Atomkraftgegnern und Polizei überschatten den Castor-Transport in Deutschland. Im Wendland an den Gleisen setzte die Polizei Schlagstöcke, Wasserwerfer und Reizgas ein, um die Demonstranten von den Gleisen fernzuhalten.

(aktualisiert: 17.10 Uhr)

An der Bahnstrecke zum Atommülllager Gorleben im Wendland ist es am Sonntag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Atomkraftgegnern und der Polizei gekommen. Nördlich und südlich der Bahnstrecke hatten sich nach Angaben der Initiative am frühen Sonntagmorgen rund 2.500 bis 3.000 Atomkraftgegner auf den Weg gemacht, um Steine aus dem Gleisbett zu holen und die Schienen für den Castor-Zug zu blockieren. Die Protestierer waren zu Fuß in den Aktivisten-Camps Metzingen und Köhlingen gestartet. Mit Schlagstöcken, Wasserwerfern und Reizgas hielt die Polizei hunderte Demonstranten davon ab, auf die Gleise zu gelangen. Teils heftige Zusammenstöße gab es bei Leitstade zwischen Dahlenburg und Hitzacker.

Verletzte

Ein Reporter der Nachrichtenagentur dapd vor Ort sah zwei blutende Verletzte und viele Menschen mit gereizten, tränenden Augen. Die Demonstranten warfen Feuerwerkskörper, Holzstöcke und Erdklumpen in Richtung Polizei. Ein Wasserwerfer wurde gegen Demonstranten eingesetzt, aber auch gegen brennende Holzbarrikaden, die im Wald Wege versperren sollten. Die Demonstranten zündeten eines der Räumfahrzeug an.

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) berichtete, dass auch ein Pionierpanzer der Bundeswehr gesichtet wurde. Das Bundesinnenministerium bestätigte der BI demnach auf Nachfrage, dass im Rahmen des Amtshilfeersuchens der niedersächsischen Behörden nicht nur Kasernen und Verpflegung für die Polizei bereitgestellt würde, sondern auch technisches Gerät.

Es geht auch friedlich

Bauern blockieren mit ihren Treckern seit Sonntagnachmittag fast alle Straßen nach Dannenberg. Sie wollen verhindern, dass die Polizei Einheiten zu Gleisabschnitten verlegt, wo Atomgegner die Bahnstrecke besetzen. Ganz ruhig und friedlich ist es offenbar direkt vor dem Atommüllzwischenlager in Gorleben. Rund 1.500 Demonstranten sind nach Polizeiangaben in einen Sitzstreik getreten und blockieren die Straße.

Der Zug traf gegen zwischen 10.00 und 11.00 Uhr mit mehrstündiger Verspätung in Lehrte bei Hannover ein, wo Personal und die Lok gewechselt wurden. Der Castor-Transport war dann unter anderen zwischen Burgdorf und Celle zum Stehen gekommen. Gegen 13.00 Uhr rollte der Zug jedoch wieder in Richtung Lüneburg. Dort traf er am Sonntag um 15.45 ein. Von dort aus wird er nach Dannenberg fahren, wo die Behälter auf Lastwagen verladen und weiter auf der Straße in das rund 20 Kilometer entfernte Atommüllzwischenlager Gorleben transportiert werden. Dort sollen sie am Montag eintreffen. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, ist aber fraglich. Der Sonderzug hat bereits eine Verspätung von etwa acht Stunden.

tageblatt.lu/dapd