Brinks Belgium ist pleite

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Die belgische Filiale der internationalen Sicherheitsfirma Brinks hat Konkurs angemeldet. 450 Menschen verlieren ihre Arbeit.

In Belgien werden die vier Brinks-Zentren in Strépy, Machelen, Hasselt und Gent geschlossen. 450 Arbeitnehmer sitzen auf der Straße. Die 70 Angestellten in Wallonien könnten jedoch von einer beruflichen Umschulung profitieren, hieß es am Freitag von Seiten der wallonischen Regierung. Über die Zukunft der flämischen Arbeitnehmer war noch nichts gewusst.

Brinks Belgium schreibt seit sieben Jahren rote Zahlen, heißt es in einer Pressemitteilung der Gruppe. Die Firma könne in Belgien ihre Marktposition gegenüber dem Hauptkonkurrenten Group4 (70 % der Marktanteile) nicht behaupten, weil ihr Personal unter dem Statut des Beamten anstatt des Arbeiters eingestellt werde,  heißt es in der Begründung der Direktion. Da man seine Gläubiger nicht mehr zahlen könne, sei man gezwungen, Konkurs anzumelden. Anfangs des Monats hatte Brinks Belgium schon seine Sparte „Gold- und Diamantentransport“ zwischen Antwerpen und dem Flughafen von Zaventem, bei Brüssel, veräußert.

Trauriges Ende eines Sozialkonfliktes

Vor ein paar Wochen ist ein Sozialkonflikt bei Brinks Belgium ausgebrochen. Seit dem 27 Oktober streikt das Personal.  Sie widersetzen sich der Verschlechterung ihres Angestelltenstatuts und der geplanten Schließung des Zentrums in Strépy.  Ein Vermittlungsversuch der Regierung brachte nichts. Jetzt  wurde der Steik, laut Gewerkschaften „mit einem Blutbad“ beendet.

Für Wutausbrüche sorgte auch die rezente Ankündigung eines Direktionsmitglieds, dass das Unternehmen kein Geld hätte, um etwaige Abfindungen oder die Löhne vom Oktober zu zahlen, heißt es in der belgischen Tageszeitung Le Soir. Nun wird das Handelsgericht in Brüssel einen oder mehrere Kuratoren nennen. Die Gewerkschaften betonten am Freitag, die finanzielle Probleme kämen von  einem „permanenten Missmanagement“. Nun wollen die Syndikate die Firma wegen „betrügerischem Bankrott“ verklagen.

Leere Bankautomaten

Der Bankrott hat auch Folgen für mehrere Banken. Zum Beispiel die BNP Paribas Fortis und die  ING hatten Verträge mit der Gesellschaft unterschrieben, betreffend den Geldtransport ihrer Geldautomaten. Jetzt da kein Transport mehr stattfindet, ist die Auffüllung der Automaten ernsthaft gefährdet. Brinks lieferte auch Geld an Geschäfte. Jeder fünfte Laden beklage  schon einen  Mangel an Bargeld, erklärte die belgische Handelsverband am Freitag. Sie rät, beim Kauf die Kreditkarte zu benutzen.

Ob der Konkurs von Brinks Belgium einen Einfluss auf die Aktivitäten in Luxemburg hat, war am Freitag nicht in Erfahrung zu bringen. Jean-Claude Bernardini vom OGBL sagte nur, dass es zu Verspätungen bei einigen Fonds-Trnasporten kommen könne, da die Transporte via Belgien durchgeführt werden. Brinks Luxembourg sei eine eigenständige Filiale, betonte der Gewerkschaftsvertreter weiter. In Luxemburg beschäftigt Brinks etwa 1.000 Leute, davon etwa 80 % Grenzgänger. Die amerikanische Gesellschaft ist seit 1972 in Luxemburg ansässig. Die Gruppe ist in 130 Ländern präsent und zählt weltweit etwa 58.000 Angestellte. Ihr Jahresumsatz beziffert sich auf 4,7 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro).

Es kursieren Gerüchte, dass Brinks International einen Teil seiner Aktivitäten, die nicht mehr rentabel sein sollen, ganz oder zum Teil veräußern will.

tageblatt.lu