Brasilien setzt die Armee gegen einen Virus ein

Brasilien setzt die Armee gegen einen Virus ein
(Andre Penner)

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Im Kampf gegen die Ausbreitung des Zika-Virus will die brasilianische Regierung jetzt auch die Armee einsetzen.

Wie Gesundheitsminister Marcelo Castro am Montag (Ortszeit) der Zeitung „O Globo“ sagte, sollen mehr als 200.000 Soldaten von Haus zu Haus gehen, um Broschüren zu verteilen und den Menschen Tipps zum Mückenschutz zu geben. Außerdem sollen mindestens 400.000 Schwangere, die Sozialhilfe bekommen, Mückenschutzmittel erhalten.

Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit in Südamerika. Es ist normalerweise nicht tödlich und führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu Fehlbildungen führen kann. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.

Brasilien ist am stärksten betroffen und steht wegen der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro im August zugleich besonders unter Druck. Seit Oktober wurden in dem Land 3893 Neugeborene mit Mikrozephalie, das heißt mit einem zu kleinen Kopf, registriert – für gewöhnlich sind es lediglich 160 pro Jahr. Kolumbien, Ecuador, El Salvador und Jamaika rieten Frauen wegen der Gefahr bereits dazu, auf gewollte Schwangerschaften vorerst zu verzichten.