Brasilien: Polizei stürmt Slum in Rio

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Die brasilianische Polizei ist mit gepanzerten Fahrzeugen und unter dem Schutz von Hubschraubern in ein von Drogenbanden befestigtes Elendsvierteln von Rio de Janeiro eingerückt. Acht Menschen wurden bei Straßenkämpfen getötet, ein Polizist wurde verwundet, wie die Behörden mitteilten.

Damit ist die Zahl der Toten seit Beginn einer Welle von Razzien am Sonntag auf über 23 gestiegen. Bei den meisten Opfern soll es sich um Bandenmitglieder handeln. Mehr als 150 Verdächtige wurden festgenommen.

Die Razzien sind Teil der Bemühungen der Regierung, die Gewalt in der Stadt in den Griff zu bekommen und Rio de Janeiro mit Blick auf die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 sicherer zu machen.

Nach Behördenangaben hatten sich am Donnerstag etliche Bandenführer in dem Slum Vila Cruzeiro verschanzt. Mit brennenden Fahrzeugen versuchten sie, den Vormarsch der Sicherheitskräfte aufzuhalten. Als die Polizei trotzdem einrückte, flohen Dutzende Bandenmitglieder aus Vila Cruzeiro durch mit Dschungel bewachsene Hügel, die als „grüne Hölle“ bekannt sind, in eine benachbarte Hochburg der Kriminalität, Alemao. Für den Freitag wurden weitere Bundespolizisten in Vila Cruzeiro erwartet, damit die Polizei den Ort halten kann. Die Polizei stellte am Donnerstag in dem Ort Benzin und Dynamitstangen sicher.

Die Banden reagierten auf die Razzien, indem sie auf größeren Straßen Barrikaden errichteten, um Autofahrer auszurauben. Mehr als 40 Autos und Busse seien angezündet worden, hieß es. Viele Geschäfte blieben geschlossen, und auch mehrere Schulen und eine Kindertagesstätte öffneten nicht.

„Wir haben diesem Krieg nicht angefangen“, sagte Polizeisprecher Henrique de Lima Castro Saraiva. „Wir wurden provoziert. Aber wir werden siegreich sein.“ An den Razzien in den vergangenen Tagen seien 17.500 Polizisten beteiligt gewesen, sagte Lima Castro. Die gepanzerten Fahrzeuge, die mit großkalibrigen Wafen ausgerüstet sind, stellte die brasilianische Marine zur Verfügung. Es sei nur der erste Schritt der Hilfe des Militärs im Kampf gegen die Banden, hieß es.

dapd