„Babylution“ in Bosnien

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Die Proteste wütender Eltern, deren Kinder wegen der stockenden Gesetzgebung keine Pässe ausgestellt bekommen, bekommt Zulauf. Tausende gehen auch gegen die zerstrittenen Politiker auf die Straße.

Am Dienstag gingen 3000 regierungskritische Demonstranten in Sarajevo auf die Straße und forderten, das Parlament möge doch bitte seine Aufgaben erledigen.

Begonnen hatten die Proteste am vergangenen Mittwoch, als verärgerte Eltern das Parlament belagerten. Sie verlangten, die Abgeordneten sollten endlich die geplante Reform des Passgesetzes billigen, das im Februar ausgelaufen war. Seither können für Neugeborene keine Personalausweise und Reisedokumente ausgestellt werden.

Steigende Unzufriedenheit

Die Mütter sind ren jedoch nicht die einziogen, die protestieren. Tausende Bürger haben am Dienstag in Sarajevo gegen die zerstrittenen Politiker von Bosnien-Herzegowina demonstriert. Hunderte Taxifahrer blockierten das Zentrum. Mit diesem Protest sollen die Politiker des Balkanlandes gezwungen werden, sich endlich zusammenzuraufen und auf knapp ein Drittel ihrer Gehälter zu verzichten. Dieses Geld solle in einen Solidaritätsfonds für die verarmte Bevölkerung eingezahlt werden, verlangten rund 6000 Demonstranten vor dem Parlamentsgebäude.

Die Politiker der serbischen Landeshälfte wollen bis auf weiteres nicht mehr in den Institutionen des Gesamtstaates mitarbeiten. Das kündigte der Präsident des serbischen Landesteils, Milorad Dodik, am Dienstag in Banja Luka an. Die serbischen Vertreter fühlten sich wegen der Demonstranten in Sarajevo nicht mehr sicher, begründete Dodik seine Ankündigung. „Bosnien-Herzegowina zerfällt“, lautete seine Schlussfolgerung. Die Serben drohen seit Jahren, sich von Bosnien abzuspalten und ihrer Mutterrepublik Serbien anzugliedern.