Angehörige Aylans bald in Kanada

Angehörige Aylans bald in Kanada
(AP)

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Kanada will in den nächsten Monaten 25 000 syrische Flüchtlinge aufnehmen. Darunter werden wohl auch Angehörige des kleinen Aylan sein, dessen Bild Anfang September um die Welt ging.

Angehörige des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Aylan sollen nun doch bald nach Kanada übersiedeln dürfen. Der Antrag sei genehmigt, nur die Sicherheitsprüfungen liefen noch, sagte die Tante des Dreijährigen, die bereits in Kanada ansässige Tima Kurdi. Die kanadische Einwanderungsbehörde wollte sich am Freitag (Ortszeit) aber auf einen Zeitpunkt noch nicht festlegen.

Das Bild des toten Jungen an einem Strand in der Türkei war Anfang September um die Welt gegangen und hatte die Flüchtlingsdebatte zeitweise geprägt. Das Boot, mit dem die syrische Familie fliehen wollte, war auf dem Weg nach Griechenland gekentert. Neben Aylan starben auch sein Bruder und seine Mutter. Nur sein Vater Abdullah Kurdi überlebte.

Kanada spielte in dem Drama nach Darstellung der Familie indirekt eine Rolle: Der Antrag von Abdullah Kurdis Bruder Mohammed – also Aylans Onkel – war zunächst zurückgewiesen worden, nach Angaben der Behörden, weil er nicht vollständig war. Das soll für Abdullah der Anlass gewesen sein, die Hoffnung auf legale Einreise fahren zu lassen und gefährliche illegale Überfahrt nach Europa zu wagen.

Nun soll es mit der Einreise Mohammed Kurdis und seiner Familie doch noch klappen. «Wir können bestätigen, dass die Bearbeitung ihres Antrags gut vorankommt», sagte der Sprecher der kanadischen Einwanderungsbehörde, Remi Lariviere. Aylans Vater Abdullah hat hingegen kein Interesse mehr an Auswanderung, wie seine Schwester Tima Kurdi sagte. Er finde Trost darin, Flüchtlingskinder im Nordirak zu betreuen. Die Familie stammte aus Kobane an der syrischen Grenze zur Türkei.

Diese Woche hatte der gerade neu gewählte kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau angekündigt, dass sein Land bis Ende dieses Jahres 10 000 syrische Flüchtlinge aufnehmen will und weitere 15 000 bis Ende Februar.