Amnesty schätzt, dass im Irak etwa 30.000 Menschen ohne Anklage, ohne Zugang zu einem Anwalt, ohne Kontakt zur Familie und immer in Gefahr, gefoltert zu werden, in Haft sitzen.
„In irakischen Gefängnissen herrschen Willkür und Brutalität“, sagte der Irak-Experte bei Amnesty International in London, Carsten Jürgensen.
„Die irakischen Sicherheitskräfte sind für systematische Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Trotz Beweise wurde in den vergangenen Jahren aber kaum ein Folterer zur Rechenschaft gezogen.“
Besonders die amerikanischen Behörden wurden in dem 59-seitigen Bericht kritisiert: Seit Mitte 2007 hätten US-Einheiten rund 23.000 Häftlinge an die Iraker übergeben, obwohl sie über die Menschenrechtsverletzungen im Bilde seien. Ein amerikanischer Militärsprecher wies den Vorwurf zurück.
Besserer Schutz
Den Häftlinge drohe keine Misshandlung, die Gefängnisse würden kontrolliert und entsprächen internationalen Standards, sagte Oberstleutnant Bob Owen. Amnesty erklärte dagegen, Hunderte Gefangene seien bereits aufgrund erzwungener Geständnisse zum Tode verurteilt und auch hingerichtet worden.
Die Organisation forderte die irakische Regierung auf, die Häftlinge besser zu schützen und die Menschenrechte zu achten. Bei der Mehrheit der Gefangenen handelt es sich um Sunniten, die verdächtigt werden, den Aufstand zu unterstützen.
Aber auch Hunderte Schiiten sind inhaftiert. Ihnen wird vorgeworfen, der Mahdi-Miliz anzugehören, die amerikanischen und irakische Sicherheitskräfte bekämpft.
(dapd)
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