10.000 Zigaretten grenzenlos

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Ab 1. Januar 2014 erhöht Frankreich die Freigrenze für die kostenlose Einfuhr von Zigaretten. Pro Person dürfen es dann 2.000 sein, pro Auto 10.000.

Bisher durften Grenzgänger nach Frankreich fünf Stangen nach Hause mitnehmen, also 50 Packungen zu je 20 Zigaretten. Dazu 50 Zigarren oder Zigarillos. Mit Beginn des neuen Jahres verdoppelt Frankreich die Menge an Zigaretten und Zigarren oder Zigarillos. Dann dürfen es 2.000 Zigaretten pro Person sein, 10.000 bei fünf Personen in einem Auto, meldet die französische SonntagsZeitung Journal du Dimanche.

Der Grund liegt in einem Urteil des europäischen Gerichtshofes von März 2013. Die Richter in Luxemburg verurteilten Frankreich, die Mengen zu erhöhen, die pro Person nach Frankreich eingeführt werden dürfen. Die alten Mengen waren vom Europäischen Gerichtshof als zu niedrig eingestuft worden. Die Richter sahen sie als protektionistisch für den französischen Tabakmarkt an.

Die jetzt beschlossene Regelung geht weit über die vorherige hinaus. Wurden in der Vergangenheit bei Kontrollen Grenzgänger mit einer höheren Menge festgestellt, mussten sie nachweisen, dass die höheren Mengen nicht zum Handel bestimmt waren. Zukünftig müssen die Zöllner nachweisen, dass die Mengen, die die erlaubten Grenzen überschreiten, nicht zum Handel bestimmt sind.

Zigaretten-Tourismus

Die neuen Regeln erfreuen weder die Zöllner noch die Tabakwarenhändler. Betroffen sind nicht nur die Händler in Lothringen, die unter den Zigaretten aus Luxemburg leiden. Der französische Markt, so sagt der Verband der Buralisten, wird bereits zwischen 15 und 20 Prozent von importierter Ware bestimmt. In Toulouse beherrschen spanische Zigaretten den Markt zu 40 Prozent. Hier beobachten die Tabakwarenhändler, dass es einen täglichen Bustourismus nach Spanien gibt. Pascal Montredon, Präsident der Vereinigung der Tabakwarenhändler: „Insgesamt werden jährlich in Frankreich 500 Millionen Zigaretten verkauft, die aus Luxemburg, Belgien, Italien und Spanien stammen.“

Montredon will nicht ausschließen, dass die Zahl noch ansteigt. Das Finanzministerium soll die nächste Preiserhöhung um 20 Cents bereits planen. Die Packung Marlboro etwa soll dann sieben Euro in Frankreich kosten.

(Helmut Wyrwich / Tageblatt.lu)