Asselborn: „Abscheuliche Berichte“

Asselborn: „Abscheuliche Berichte“
(AFP)

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Der US-Geheimdienst NSA soll auch bei der EU spioniert haben. Führende EU-Politiker, darunter Jean Asselborn aus Luxemburg, reagieren jetzt empört auf die Schnüffeleien.

„Wenn diese Berichte wahr sind, ist das abscheulich“, sagt Außenminister Jean Asselborn gegenüber „Spiegel Online“. „Hier sind offenbar die Geheimdienste außer Kontrolle geraten. Die USA sollten lieber ihre Geheimdienste überwachen statt ihre Verbündeten,“ unterstreicht er. Asselborn spicht von einem Vertrauensbruch: „Alles wird von den USA damit begründet, man bekämpfe den Terrorismus. Aber die EU und ihre Diplomaten sind keine Terroristen. Wir müssen jetzt von allerhöchster Stelle eine Garantie bekommen, dass das sofort aufhört.“

Eine Sprecherin der EU-Kommission wollte den Bericht am Samstag noch nicht kommentieren. Die USA schweigen schweigen noch. „Ich kann das nicht kommentieren“, sagte der stellvertretende US-Sicherheitsberater Ben Rhodes am Samstag vor Journalisten in Pretoria. Er sage nichts zu derartigen „unautorisierten Berichten“, fügte Rhodes auf eine Frage.

Spione in Brüssel

Laut dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ hat die NSA vor etwas mehr als fünf Jahren auch am Sitz der EU in Brüssel einen Lauschangriff gestartet. So seien den EU-Sicherheitsexperten mehrere fehlgeschlagene Anrufe aufgefallen, die offenbar einer Fernwartungsanlage im Justus-Lipsius-Gebäude – also dem Sitz des Ministerrates – gegolten hatten.

Die Spur des Anrufers habe ins Nato-Hauptquartier im Brüsseler Vorort Evere geführt, wo in einem abgeschirmten Bereich Experten der NSA säßen. In dem EU-Ratsgebäude hat jeder EU-Mitgliedstaat Räume mit Telefon- und Internetanschluss, in die sich Minister zurückziehen können.