Assad verliert an Rückhalt

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(dpa)

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Der international zunehmend isolierte syrische Präsident Baschar al-Assad verliert offenbar auch in den eigenen Reihen immer mehr an Rückhalt.

Mindestens ein Dutzend Mitglieder der Geheimpolizei seien zu den Aufständischen übergelaufen, erklärten Aktivisten am Sonntag. Es ist das erste Mal, dass es Berichte über Abtrünnige aus diesem Teil des Sicherheitsapparats gibt. Die Geheimpolizei versucht seit etwa einem dreiviertel Jahr, die Protestbewegung niederzuschlagen.

Nach Angaben eines Aktivisten halfen desertierte Soldaten den Mitgliedern der Geheimpolizei beim Überlaufen. Dabei sei es rund um einen Stützpunkt in Idlib knapp 300 Kilometer nordwestlich von Damaskus zu einem stundenlangen Gefecht gekommen. Zehn Menschen seien getötet worden.

Zahlreiche Deserteure

Insgesamt schätzt die Opposition die Zahl der Deserteure auf mittlerweile mehrere Tausend. Zumeist handelt es sich um Soldaten, die der sunnitischen Mehrheit Syriens angehören. Kontrolliert wird der Militär- und Sicherheitsapparat jedoch von Mitgliedern der Alawiten, zu denen auch Assad zählt.

Wegen des gewaltsamen Vorgehens der syrischen Sicherheitskräfte gegen die Assad-Gegner ist Assad auch international zunehmend in die Kritik geraten. Die Europäische Union und die USA haben Sanktionen erlassen. Die Arabische Liga gab der Führung in Damaskus bis Sonntag Zeit, einer Initiative des Staatenbunds zuzustimmen, die die Lage in Syrien entschärfen soll. Anderenfalls drohe in Kürze die Umsetzung der Strafmaßnahmen, auf die die Liga sich verständigt habe. Dazu zählt das Einfrieren von Vermögenswerten, Einreiseverbote für Regierungsvertreter in andere arabische Staaten und eine Reduzierung der Zahl der Flüge nach Syrien.

Keine Entscheidung

Bis zum Abend gab es jedoch keine Anzeichen, dass Assad der Initiative zustimmen würde, die unter anderem die Entsendung von Beobachtern nach Syrien vorsieht. Ende November hatte er bereits eine erste Frist der Arabischen Liga verstreichen lassen.