Assad geht der Sprit aus

Assad geht der Sprit aus
(AP)

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Syrien sucht händeringend nach neuen Treibstofflieferanten. Panzer und Fahrzeuge stehen still. Unterdessen flüchten immer mehr Menschen aus dem Land.

Kein Sprit, kein Krieg: Laut Dokumenten, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlagen, bemüht sich die Führung in Damaskus um neue Bezugsquellen vor allem für Diesel, ohne den kein Panzer fährt und der auch die Wirtschaft am Laufen hält. Im Gegenzug bieten die Syrer Rohöl an. Grund für die Aktivitäten sind Sanktionen der USA und der Europäischen Union, die den Nahost-Staat von seinen traditionellen Lieferanten abgeschnitten haben.

Sporadische Lieferungen aus dem Iran deckten den Bedarf nicht und neue Verträge mit Russland ließen auf sich warten, sagte der stellvertretende syrische Ministerpräsident Kadri Dschamal in dieser Woche. Der französische Außenminister Laurent Fabius schätzt die Kosten des Krieges auf monatlich eine Milliarde Dollar. Präsident Baschar al-Assad gehe das Geld aus, erklärte er. Ohne russische Hilfe blieben Assad nur wenige Monate.

Auf der Flucht

Obwohl Geschäfte mit Syrien nicht untersagt sind, halten sich viele Firmen im Nahen Osten und Asien mit Vertragsabschlüssen zurück. Sie fürchten Experten zufolge, mit einer Regierung in einem Atemzug genannt zu werden, die für den gewaltsamen Tod Tausender Zivilisten verantwortlich gemacht wird. Kritiker werfen den Treibstofflieferanten vor, Assad an der Macht zu halten. Der Import von Sprit brach zusammen, nachdem die EU die für die Einfuhr zuständige syrische Firma auf ihre schwarze Liste gesetzt hatte.

Schutz bei Nachbarn

Unterdessen fliehen immer mehr Syrier vor dem Bürgerkrieg in die Nachbarländer. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) sprach am Freitag von mehr als 200.000 Menschen, die Schutz in der Türkei, im Libanon, dem Irak und Jordanien gesucht haben. Das entspricht etwa einem Prozent der Bevölkerung in dem arabischen Land. Die türkische Regierung erklärte, allein in den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 3500 Syrer eingetroffen. Das seien so viele wie noch nie zuvor an einem Tag seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad. In den Vororten von Damaskus gingen die Kämpfe zwischen Armee und Rebellen unvermindert weiter.

In der vergangenen Woche seien 30.000 Syrer ins Ausland geflohen, teilte das UNHCR mit. Der Flüchtlingsstrom wächst damit schneller, als die Vereinten Nationen erwartet hatten: Ihre Schätzungen gingen von 185.000 Menschen bis Jahresende aus. Ein Teil des Zuwachses sei allerdings auch einem neuen Zählverfahren in Jordanien geschuldet.