/ Arbeitslosenzahl erstmals seit 1991 unter 2,5 Millionen

(AFP/Theo Heimann)
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) zählte im Mai 2,498 Millionen Arbeitslose. „Das ist schon eine Zahl, über die man nicht einfach am Tag der Verkündung hinweggehen soll“, sagte BA-Chef Detlef Scheele am Mittwoch in Nürnberg. Noch weniger Menschen waren zuletzt im Juni 1991 ohne Arbeitsplatz. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als zwölf Monate keinen Job hätten, sei im Vorjahresvergleich gesunken. „Wir haben einen stetigen Abwärtstrend, über den wir uns freuen“, sagte Scheele. Der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit werde die BA in den nächsten Jahren besondere Aufmerksamkeit widmen.
Im Mai wurden 71.000 Arbeitslose weniger registriert als im April und 166.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. „Bei guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelt sich auch der Arbeitsmarkt weiter günstig“, sagte Scheele. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Zahl der Arbeitslosen um 9000 zurück. Volkswirte hatten mit einer Abnahme um 15.000 gerechnet.
Spitzenreiter in der Euro-Zone
Die Unterbeschäftigung, die ein umfassenderes Bild als die Arbeitslosenzahl gibt, sank im Vorjahresvergleich laut BA dagegen nicht so stark wie die Arbeitslosigkeit. Das liege daran, dass deutlich mehr Flüchtlinge einen Platz in einer Fördermaßnahme erhalten hätten. Dennoch sei die Zahl der Unterbeschäftigten im Vorjahresvergleich insgesamt um rund 24.000 gesunken. „Daran sieht man, dass der Arbeitsmarkt in einer wirklich ausgesprochen guten und robusten Verfassung ist“, sagte Scheele.
In der Unterbeschäftigtenzahl sind neben Arbeitslosen auch Erwerbslose berücksichtigt, die laut Statistik nicht als arbeitslos gelten, weil sie etwa am Zähltag kurzfristig erkrankt waren, an einer Weiterbildung teilnahmen oder als Ältere über 58 Jahren seit mehr als einem Jahr kein Jobangebot mehr erhalten hatten. Ingesamt lag diese Zahl im Mai mit 3,526 Millionen rund eine Million über der Arbeitslosenzahl.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging im Jahresvergleich um 97.000 auf 910.000 zurück. Scheele sprach von einer „stetigen, erfreulichen Entwicklung nach unten mit Luft nach oben und Licht und Schatten“. Über die Hälfte der Langzeitarbeitslosen habe keine abgeschlossene Berufsausbildung. Aber nur 17 Prozent aller angebotenen Stellen lägen im Helferbereich und richteten sich damit auch an gering qualifizierte Menschen. Dort fielen Angebot und Nachfrage besonders stark auseinander.
Jugendarbeitslosigkeit geht ebenfalls zurück
In der Euro-Zone war Deutschland im April Spitzenreiter: Nach einheitlicher Rechnung lag die Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik bei 3,9 Prozent und damit so niedrig wie in keinem anderen Euro-Land. Für Luxemburg wurde eine Quote von 5,9 Prozent festgehalten. Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit weiterhin in Griechenland, gefolgt von Spanien. Insgesamt ging die Arbeitslosenquote im Euro-Raum auf 9,3 Prozent zurück und war damit so gering wie seit März 2009 nicht mehr. Im Vormonat März hatte sie bei 9,4 Prozent gelegen, im April 2016 bei 10,2 Prozent.
Die Jugendarbeitslosigkeit ging ebenfalls deutlich zurück, indes ist sie mit 18,7 Prozent im Euroraum und 16,7 Prozent in der EU immer noch hoch. Deutschland verzeichnet mit 6,8 Prozent die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit, während Griechenland mit 47,9 Prozent (Februar) den mit Abstand höchsten Wert aufweist. In Luxemburg liegt sie, laut den Zahlen von Eurostat, bei 18,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie in Luxemburg mit 19,3 Prozent noch deutlich höher.
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