Anschlag erschüttert Damaskus

Anschlag erschüttert Damaskus
(Uncredited)

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Vor den geplanten Friedensgesprächen in Kasachstan haben zwei Bombenanschläge auf schiitische Pilger die syrische Hauptstadt Damaskus erschüttert.

74 Menschen seien ums Leben gekommen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Nach Angaben des Außenministeriums in Bagdad stammen die Opfer überwiegend aus dem Irak. Zwei Selbstmord-Attentäter hätten sich am Samstag mit zehn Minuten Abstand an einer Bushaltestelle in der Nähe des Bab al-Saghir-Friedhofs in die Luft gesprengt, berichtete der Fernsehsender Al-Manar, der von der schiitischen Hisbollah betrieben wird. Auch Sanitäter seien unter den Opfern. Die Verantwortung für den Anschlag übernahm zunächst niemand.

Frankreich verurteilte den Anschlag. Es sei mehr denn je notwendig, dass der vereinbarte Waffenstillstand auch eingehalten werde, so das Außenministerium in Paris. Frankreich rufe vor allem die mit der syrischen Regierung verbündeten Staaten Russland und Iran auf, Druck auf alle Seiten auszuüben, damit der Waffenstillstand respektiert werde.

Totenzahl steigt auf 74

Die syrischen Rebellen forderten eine Verschiebung der dritten Runde der Waffenstillstands-Gespräche in Astana auf Ende März. Sie machten weitere Verhandlungen von der Einhaltung einer Feuerpause abhängig, die noch bis zum 20. März gelten soll. Eigentlich sollen die von Russland und der Türkei arrangierten Gespräche am Dienstag und Mittwoch in Kasachstan weitergehen. Auf Bildern des syrischen Fernsehens waren zwei schwerbeschädigte Busse mit geborstenen Scheiben zu sehen, daneben Blutlachen und Schuhe. Die Pilger hätten zunächst den Sajeda-Seinab-Schrein außerhalb von Damaskus besucht und dann auf dem Friedhof beten wollen.

Opfer stammen überwiegend aus dem Irak

Der syrische Präsident Baschar al-Assad wird in dem seit Jahren tobenden Bürgerkrieg von Schiiten-Milizen aus mehreren Ländern unterstützt, darunter Einheiten aus dem Irak und Afghanistan. Auch der Iran und die libanesische Hisbollah helfen Assad. Bereits im Juni waren Bombenanschläge nahe dem Schrein verübt worden, zu denen sich die Extremisten-Miliz IS bekannte. Die sunnitischen Extremisten verfolgen Schiiten als Ungläubige. Sajeda Seinab, die Enkelin des Propheten Mohammed, wird von den Schiiten verehrt und ihr Schrein ist das Ziel von Pilgern aus aller Welt. Auch schiitische Kämpfer in Syrien pilgern dorthin.

Assad bezeichnete die US-Truppen in seinem Land als Eindringlinge. „Alle ausländischen Soldaten, die ohne unsere Einladung nach Syrien kommen, sind Invasoren“, sagte er in einem Interview des chinesischen Fernsehsenders Phoenix. „Wir glauben nicht, dass dies hilfreich ist.“ Was die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump angehe, den IS vernichten zu wollen, so sei dies zwar vielversprechend, man habe dazu aber noch nichts Konkretes wahrgenommen. Bisher habe es lokal nur ein paar Vorstöße der von den USA unterstützten Einheiten gegen den IS gegeben. „Wir hoffen, dass diese Regierung umsetzen wird, was wir gehört haben.“

Die USA wollen mit weiteren rund 400 Soldaten der Marineinfanterie und der Spezialkräfte des Heeres „für einen begrenzten Zeitraum“ in Syrien die einheimischen Verbündeten im Kampf gegen den IS unterstützen. Damit sind nach offiziellen Angaben mittlerweile fast 1000 US-Soldaten in Syrien.