Als BP den Golf von Mexiko verpestete

Als  BP den Golf von Mexiko verpestete
(dpa)

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Vor einem Jahr, am 20. April 2010, explodierte die vom BP -Konzern geleaste Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko, rund 80 Kilometer vor der Küste. Dreizehn Arbeiter starben.

Die Natur zeigt dem Menschen Grenzen auf: Es sollte bis Juli dauern, bis das Leck in 1500 Metern Tiefe provisorisch geschlossen wurde. Und zwei weitere Monate, bis die Regierung verkündete: Quelle endgültig versiegelt. Rund 780 Millionen Liter Rohöl liefen in den Golf, zeitweise wurde die rotbraune Brühe an mehr als tausend Kilometern Küste der US- Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida angeschwemmt.

Ein Jahr nach dem Ölunglück vor der US-Küste will die EU-Kommission die Bestimmungen für Ölbohrunternehmen in europäischen Gewässern verschärfen. EU-Energiekommissar Günther Oettinger will Mitte Juli entsprechende Gesetzespläne vorlegen, wie „Welt“ und „Handelsblatt“ am Mittwoch berichten. Geplant sind demnach auch strengere Genehmigungsverfahren für die Zulassung von Bohrinseln.
„Wir tun alles, damit sich Katastrophen wie jüngst in Fukushima oder vor einem Jahr im Golf von Mexiko in Europa nicht ereignen“, sagte Oettinger der „Welt“. Der Kommissar will laut dem Bericht die zurzeit geltende Zwölf-Meilen-Zone auf 200 Meilen ausweiten – damit würden sämtliche Bohrinseln in europäischen Gewässern unter die neuen Haftungsregeln fallen. Sie sehen vor, dass Ölfirmen zur Kasse gebeten werden, wenn die Tier- und Pflanzenwelt in Mitleidenschaft gezogen wird. dpa

Hunderttausende Tiere starben – Fische, Pelikane, Schildkröten. Das Unglück wird zur schlimmsten Ölpest der US-Geschichte. Um die Folgen der Ölpest zu beseitigen, waren in Spitzenzeiten mehr als 48.000 Helfer im Einsatz. Bis Ende März schrumpft ihre Zahl auf rund 2500.

3,8 Milliarden Dollar an Ölpest-Opfer ausgezahlt

Ein Jahr nach Beginn der Ölpest im Golf von Mexiko sind erst 3,8 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) an Entschädigungen ausgezahlt worden. Damit wurde der vom britischen Ölriesen BP eingerichtete und vom US-Regierungsbeauftragten Kenneth Feinberg verwaltete 20-Milliarden-Dollar-Kompensationsfonds bisher nur spärlich angezapft.

Bis zum vergangenen Montag wurden rund 857.000 Entschädigungsanträge von mehr als 500.000 Unternehmen und Privatpersonen eingereicht, berichtete der Sender CNN am Dienstag unter Berufung auf offizielle Angaben der Feinberg-Verwaltung. Etwa 300.000 Anträgen sei stattgegeben worden. Entschädigungen aus dem Fonds werden noch bis zum 23. August 2013 gezahlt.