Alles Zufall oder was?

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(dpa/Arno Burgi)

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Das Trifolion hat den umstrittenen Autoren Thilo Sarrazin eingeladen. Das Kulturhaus rechtfertigt den Auftritt erneut. Aktuelle Aussagen sorgen für Aufregung.

Thilo Sarrazin wurde für die Kulturreihe „Horizonte“ nach Echternach eingeladen. Auftreten soll der prominente Gast an keinem anderen Tag als dem 20. April. Ein Tag, der seit Jahrzehnten immer wieder genutzt und instrumentalisiert wird, um an den Geburtstag von Adolf Hitler zu erinnern.

Am Mittwoch, dem 27. Januar, wurde auf einer Presskonferenz das Programm des Trifolions vorgestellt und der Auftritt von Sarrazin erneut verteidigt. Einen symbolträchtigeren Tag konnten sich die Verantwortlichen des Trifolions wahrscheinlich nicht aussuchen, um den Auftritt des umstrittenen Schriftstellers zu rechtfertigen. Der 27. Januar gilt weltweit als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“.

Linker Fuß

Nicht weniger aussagekräftig – ob gewollt oder nicht – waren die Aussagen von Direktor Ralf Britten sowie die von Yves Wengler, dem Präsidenten des Verwaltungskomitees und Bürgermeister der Abteistadt. „Es kann nicht sein, dass das Echternacher Kulturhaus zum Spielball der öffentlichen Meinung wird, da es sich um eine neutrale Plattform handelt“, sagt Britten. Während der Nazizeit gab es auch neutrale Plattformen für die Kunst. Im Gegensatz dazu stand die entartete Kunst.

Das Trifolion scheint allerdings auch mit Gegendemonstrationen zu rechnen. „Wir stehen im Kontakt mit der Polizei, nicht dass wir auf dem ‚linken Fuß‘ erwischt werden“, erklärte Wengler am Mittwoch. Dieser Satz ließ aufhorchen und sorgte kurz darauf in den sozialen Netzwerken für Aufregung und Kritik. „Ganz grousse Kino!,“ heißt es unter anderem auf Facebook.

Das Trifolion wird unter anderem durch die Stadt Echternach und das Luxemburger Kulturministerium unterstützt. Im November hatte Sarrazin im deutschen Mayen eine Lesung in einer Buchhandlung abgehalten. Weit über hundert Menschen protestierten damals laut SWR vor der Buchhandlung gegen Sarrazin.