„Alles war voller Blut“

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LUXEMBURG - Am Dienstag war der zweite Verhandlungstag in der Affäre um den dreifachen Mord in Flaxweiler. Vor der Kriminalkammer sagten die Polizisten aus, die am 6. Juli 2010 am Tatort waren.

Anfangs der Sitzung machte der Präsident der Kriminalkammer, Prosper Klein, die Bemerkung dass, als der Beschuldigte damals auf die Notrufnummer anrief, um seine Tat zu gestehen, die Beamten am Telefon ihm anscheinend wie folgt antworteten: „Géi hänk dech dach op, du Idiot.“ Dies sei eine unangebrachte Antwort, betonte Prosper Klein.

Der Polizist, der dann aussagte, schilderte, was er und seine Kollegen in dem Haus sahen, als sie am Tatort eintrafen. „Alles war voller Blut: Die Garageneinfahrt, wo das männliche Opfer lag, und das Schlafzimmer, in dem die beiden Frauen niedergestochen wurden. Wir glaubten erst, ein Einbruch sei schiefgelaufen und der Täter sei von den Einwohnern des Hauses überrascht worden und hätte diese erstochen“, so der Zeuge.

„Please kill me“

Laut dem Beamten soll der Polizei später ein Unfall auf der Strecke zwischen Flaxweiler und Berg gemeldet worden sein. „Kurz danach sahen wir einen Mann, der sich dem Tatort näherte und ein Messer in der Hand hielt. Als er etwa 25 Meter von uns entfernt war, bemerkten wir, dass er versuchte, uns anzugreifen. Er schrie: ’Kill me. Please kill me.‘ Die Bedrohung war so groß geworden, dass ich meine Waffe zog und auf ihn schoss“, erklärte der Beamte.

Ein weiterer Polizeibeamte trat vor die Richter und sagte aus, dass er und seine Kollegen, als sie am Haus eintrafen, einen Mann in der Garageneinfahrt liegen sahen. Später sollte sich herausstellen, dass es sich dabei um den Nachbarn handelte. „Wir versuchten, die Tat Stück für Stück zu rekonstruieren. Wir stellten fest, dass der Täter bei seiner Flucht mit dem Wagen über den Oberschenkel des Nachbarn gefahren war.“

Verfolgung in die Nachbarswohnung

Der Angeklagte soll, so der Beamte, seine Partnerin zuerst mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend sei sie zu den Nachbarn in die untere Etage geflüchtet, wo sie vom mutmaßlichen Täter niedergestochen wurde.

Der Zeuge der Kriminalpolizei, der die Schwester des Angeklagten damals vernahm, sagte: „Seine Schwester wusste vom Alkoholproblem des Beschuldigten. Sie sagte auch, dass er einen sehr labilen Charakter habe und unter Alkoholeinfluss oft aggressiv wurde. Sie soll ihm vor der Tat ans Herz gelegt haben, niemandem Leid zuzufügen.“ Der Beamte gab des Weiteren an, dass der Beschuldigte sich in der Vernehmung ruhig verhielt. „Er gab die Tat zu und schilderte, dass er seine Schwester kurz nach den Morden angerufen hatte, um ihr die Tat zu gestehen“, so der Beamte.

Dreifachmord in Flaxweiler

Am Mittwoch geht der Prozess mit der Aussage des Beschuldigten, dem Plädoyer seines Rechtsanwalts und dem Strafantrag der Staatsanwalt weiter. Seit Montag steht der mutmaßliche Täter, ein Este, wegen eines Dreifachmordes im Jahr 2010 vor Gericht. Dem mutmaßlichen 30-jährigen Täter wird vorgeworfen, in Flaxweiler im Juli 2010 zwei Frauen und einen Mann kaltblütig erstochen zu haben.