Alle Staunen über Luxemburg

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(dpa)

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Die Ankündigung, dass Luxemburg in den Asteoriden-Berbau einsteigen will, sorgt für große Aufmerksamkeit im Ausland. Daheim sieht man die Pläne kritisch.

Der einstige Bergbaustandort Luxemburg will zurück zu seinen Wurzeln – nun aber im Weltraum, schreibt die französische Nachrichtenagentur AFP. Die Meldung, dass Luxemburg Investoren anlocken und vielleicht mal in ferner Zukunft Rohstoffe im All abbauen will, sorgt für Aufregung in der Nachrichtenwelt. Es gibt viel Lob, wie unter anderem von der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, aber auch viel Kopfschütteln. Gerade auf Twitter wird der Plan in alle Richtungen zerissen:

„Nun greift auch die Raumfahrtgroßmacht Luxemburg nach den Sternen“

Kann man dann den Weltraumaufzug in Luxemburg auch als Tourist benutzen?

Gibt’s dann Krieg zwischen den USA und Luxemburg?

Der letzte Tweet läßt aufhorchen. Bislang sahen die USA sich bei der Eroberung des Weltraums als Vorreiter. Jetzt meldet sich ein kleines Land irgendwo aus Europa und stellt da plötzlich Ansprüche. „Luxemburg will außerirdische Rohstoffe schürfen – und macht damit auch Google-Gründer Larry Page Konkurrenz,“ schreibt die „Sueddeutsche Zeitung“ am Donnerstag.

Medienecho in den USA

Meldungen aus oder über Luxemburg gelangen eingentlich nicht in die US-Medien. Doch einer, der Bürgermeister von Schengen, tauchte vor ein paar Tagen wegen der Flüchtlingskrise in Europa in einer Liveschaltung des Nachrichtensenders CNN auf. Doch das Thema „Bergbau im All“ polarisiert in den USA.

„Luxemburg soll ein Drehkreuz bei der Förderung und Nutzung von Ressourcen aus dem All“ zu werden, sagte Wirtschaftsminister Etienne Schneider bei der Präsentation am Mittwoch. Es dauerte nur wenige Stunden und CNN, NBC, oder ABC berichteten über den Plan aus Luxemburg.

Kritik im eigenen Land

Der Luxemburger Vorstoß kommt zwei Monate nach der Unterzeichnung eines Gesetzes durch US-Präsident Barack Obama, das Unternehmen die kommerzielle Ausbeutung von Rohstoffen im Weltraum erlaubt – etwa auf Asteroiden oder auch dem Mond. Der „Space Act“ sieht vor, dass US-Bürger oder US-Unternehmen das Eigentum an im Weltraum geförderte Materialien erwerben.

Die Plan ist ambitioniert. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir jetzt Raketen oder Luxemburger Astronauten mit Hammer und Meißel ins All schießen werden. Diese Befürchtungen äußerten einige Leser, und mehr:

„Man sollte gegebenenfalls den Minister mit einer Ariane Rakete auf so einen Meteoriten befördern so dass er dort for Ort prüfen kann was man da abbauen kann….allles das ist doch Geld zum Fenster hinausgeworfen, nach dem Tram jetzt ins Weltall ..“

„Ich mache mir eher Sorgen dass nicht umherfliegende Brocken aus dem All uns und die Regierung treffen“

„Wer den katastrophalen ökologischen „Footprint“ von Luxemburg kennt, wird sich kaum darüber wundernd, dass das Land und seine Politiker auf der Suche nach einem zweiten, besser noch nach einem dritten Planeten sind, sein müssen.“

Firmen in Luxemburg ansiedeln

„Ziel sei es zunächst, einen sicheren Rechtsrahmen für private Unternehmen zu schaffen, damit diese Ressourcen wie seltene Erden im All fördern können, hieß es am Donnerstag. Um den Weg für die Ansiedlung interessierter Firmen zu ebnen, will sich Luxemburg auch an Forschungsprojekten zum Weltraumbergbau beteiligen. Geplant ist auch die direkte Beteiligung an bestimmten Unternehmen, die in diesem Geschäftsfeld tätig werden.

Angaben zum Umfang der Investitionen, die das Land dafür bereit stellen will, machte die Regierung zunächst nicht.

Die Initiative zeige, „dass die Europäer in der Lage sind, Risiken einzugehen, wenn es um große Herausforderungen geht“, sagte Jean-Jacques Dordain, der ehemalige Leiter der europäischen Weltraumbehörde ESA, der nun die Luxemburger Regierung berät.