Albanien wird Kandidat

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Der Balkanstaat Albanien macht einen ersten Schritt auf dem Weg hin zu einer Aufnahme in die Europäische Union. Bis das Land aber Vollmitglied wird kann es noch lange dauern.

Die Europaminister der EU-Staaten entschieden am Dienstag in Luxemburg, dem Balkanland den Kandidatenstatus zu verleihen, forderten von der Regierung in Tirana in einer gemeinsamen Erklärung aber unter anderem eine Justizreform, den Schutz von Minderheiten sowie mehr Anstrengungen im Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen.

Die Entscheidung muss noch auf dem EU-Gipfel am Ende der Woche von den Staats- und Regierungschefs offiziell bestätigt werden. Dies gilt als Formsache. Die Verleihung des Kandidatenstatus bedeute aber keinesfalls automatisch auch den Beginn von Beitrittsverhandlungen, betonte die EU-Kommission. Für den Start der meist jahrelangen Gespräche seien erst weitere Fortschritte des Landes nötig.

Fortschritte reichen nicht

Albanien war zusammen mit weiteren Balkanstaaten im Jahr 2003 zu einem Land mit EU-Beitrittsperspektive erklärt worden. Montenegro, Mazedonien und Serbien sind bereits Kandidaten für die Aufnahme in die EU. Von den Staaten des ehemaligen Jugoslawien sind Kroatien und Slowenien bereits EU-Mitglieder. Bosnien und Kosovo warten noch darauf, in den Kreis der Kandidaten aufgenommen zu werden.

Die Erteilung des Kandidaten-Status wolle aber nicht heißen, dass das Land automatisch EU-Mitglied wird, wurde am Dienstag in Luxemburg betont. Albanien habe Fortschritte gemacht, bei der Korruptionsbekämpfung, bei der Etablierung von Rechstaatlichkeit. EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle würdigte per Twitter die Reformfortschritte in dem Balkan-Staat, die durch einen Regierungswechsel im September eingeleitet worden waren. Das Nato-Mitglied mit drei Millionen Einwohnern muss vor dem Beginn der eigentlichen Beitrittsverhandlungen aber noch eine Reihe von Bedingungen erfüllen.

Bis zur Aufnahme des Landes in die EU können daher noch Jahre vergehen, so Füle. Handlungsbedarf sieht die EU unter anderem bei der Schaffung demokratischer Strukturen, einer stabilen Rechtsstaatlichkeit und der Bekämpfung der Beeinflussung von Medien und Justiz. Die Korruption stelle weiterhin ein großes Problem dar, so die Europaminister.