AKW Cattenom bleibt bis 2045

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Der Kernkraftwerkspark Cattenom wird mit einer Investition von 3,5 Milliarden Euro darauf vorbereitet, über seine normale Laufzeit hinaus weitere 20 Jahre Strom zu liefern - bis 2045.

Um die öffentliche Diskussion um Pannen in Cattenom und mangelnde Transparenz zu entschärfen, soll es zukünftig eine Pressekonferenz nach jeder Sitzung der lokalen Begleitkommission geben, versicherte der Präsident der Kommission, auf Fragen von Tageblatt.lu. In der Kommission sind Vertreter des Saarlandes, Luxemburgs und aus Rheinland-Pfalz Mitglied.

„Ich habe in einem Gespräch mit dem Leiter des Kraftwerks die Grundsatzfrage erörtert, ob es nicht eine zu große Transparenz gibt, die letztlich dem Kraftwerk schadet“, sagt Patrick Weiten, Präsident des Mosel-Départements. Im konkreten Fall, der Aufsehen erregt hatte, sicherte Weiten im Gespräch mit Journalisten zu, dass zukünftig wieder Informationen rechtzeitig weitergegeben werden. Aber man müsse sich schon fragen, welchen Sinn es mache, jeden brennenden Mülleimer als Zwischenfall zu publizieren.

58.000 Liter Salzsäure

In dem Fall, der Aufsehen erregt hatte, waren 58.000 Liter Salzsäure in die Mosel gelaufen. Ein Ereignis, das erst drei Wochen später bekannt gegeben worden war. Er habe, sagt Weiten, mit den zuständigen Instanzen geredet und habe die Zusicherung erhalten, dass es keine Verspätung bei den Nachrichten über Cattenom mehr geben werde. Gleichzeitig sagte Weiten gegenüber Tageblatt.lu: „In Deutschland wird das Abschalten von Cattenom gefordert. Aber gleichzeitig erhält Deutschland Strom aus Cattenom.“

Cattenom war Anfang der 90er Jahre ein System gewesen, das völlig abgeschottet war und nur mit der lothringischen Regionalzeitung Républicain Lorrain kommunizierte. Erst auf Druck saarländischer und trierischer Medien und der saarländischen Landesregierung hin, öffnete sich der Reaktorpark und richtete eine Abteilung für Presse und Öffentlichkeitsarbeit ein. Auch heute ist die Öffentlichkeitsarbeit des Kraftwerkparks noch völlig auf Frankreich bezogen. Informationen über Pannen werden nach Auskunft der Cattenom-Pressestelle an den Präfekten in Metz und an die lothringische Regionalzeitung Républicain Lorrain gegeben. Die Präfektur verständigt danach die zuständigen Ministerien im Saarland, in Luxemburg und in Wallonien. Die wiederum verständigen ihre eigenen Medien. Ausländische Medien werden lediglich zu Pressekonferenzen des Cattenom-Managements eingeladen. Ausländische Medien werden bei Pannen und Zwischenfällen nicht direkt vom Cattenom-Mangement verständigt.

„Sicher nicht abgeschaltet“

Weiten ließ keinen Zweifel daran, dass Cattenom nicht abgeschaltet werde und wird dabei von den Sozialisten unterstützt. Philippe Tarillon, Vorsitzender der Gruppe der Sozialisten im Generalrat in Metz: „Cattenom ist eine der jüngsten Anlagen. Sie wird mit Sicherheit nicht abgeschaltet werden. Staatspräsident François Hollande hat zugesichert, dass das Kernkraftwerk Fessenheim abgeschaltet wird. Von anderen Kernkraftwerken war nicht die Rede.“

In seiner Eröffnungsrede zu Beginn der Herbstsitzung des Generalrates kündigte Weiten an, dass unter dem Projektnamen „Grand Carénage“ in Cattenom eine besondere Herausforderung angegangen werde. Mit einem Investitionsvolumen von 3,5 Milliarden Euro soll Cattenom darauf vorbereitet werden, über die vorgesehene Laufzeit von 40 Jahren hinaus weitere 20 Jahre zu funktionieren – bis 2045. Für die Arbeiten sollen 2.000 zusätzliche Techniker eingestellt werden.

(Helmut Wyrwich / Tageblatt.lu)