/ ADR: „Man schlachtet nicht die Milchkuh“
Während der Finanzkrise musste der Luxemburger Staat einspringen und die damalige Fortis Banque retten zu helfen. Das im Jahr 2008 vom Staat aufgenommene Darlehen läuft Ende dieses Jahres aus.
In seiner Rede zur Lage der Nation hatte Premierminister Jean-Claude Juncker angekündigt, der Staat wolle sich als Aktionär bei der BGL zurückzuziehen falls die BNP Paribas bereit sei, eine angemessene Summe zu zahlen. Derzeit hat der Staat eine Beteiligung von rund 34 Prozent an der luxemburgischen BGL BNP Paribas und von rund einem Prozent an der BNP- Gruppe.
Für die ADR ist ein Verkauf der staatlichen BGL-Anteile die falsche Entscheidung. „Eine Bauernfamilie die Hunger leidet, schlachtet nicht die Milchkuh“, meinte am Dienstag Roy Reding, einer der beiden Spitzenkandidaten der Partei im Bezirk Zentrum. Der Luxemburger Staat habe ein gutes Geschäft mit dem Kauf der BGL-Aktien gemacht. Allein die Beteiligung an der luxemburgischen Tochtergesellschaft BGL BNP Paribas habe dem Staat letztes Jahr 64,5 Millionen Euro eingebracht. Im Jahr 2011 waren es sogar 85,3 Millionen, 2010 waren es 113,2 Millionen und 2009 waren es 112,2 Millionen Euro. Durch die BGL-Beteiligung verdient der Staat demnach jedes Jahr Geld.
Die ADR kritisiert, es sei ein Fehler, die Staatsfinanzen durch einen Verkauf dieser Anteile zu sanieren. Im Gegenteil, das durch die Beteiligung verdiente Geld solle in Projekte zur Ankurbelung der Wirtschaft investiert werden. Strategische Überlegungen müssten in den Vordergrund gestellt werden und nicht kurzfristige Profite, forderte Reding.
Sperrminorität des Staates
Mit 34 Prozent habe der Staat zudem eine Sperrminorität, die sich als hilfreich erweisen könnte, z. B. falls einmal Diskussionen über Auslagerungen geführt werden sollten. „Wir dürfen nicht eine wichtige Beteiligung an einer wichtigen Bank in einem wichtigen Wirtschaftssektor aufgeben“, sagte Reding weiter.
Die ADR verwies zudem auf das Beispiel der katarischen Beteiligung an der Cargolux sowie auf die Luxemburger Stahlindustrie, um auf die Gefahren eines Verkaufs an ausländische Investoren, denen nichts an Luxemburg und den hiesigen Arbeitsplätzen liegt, aufmerksam zu machen.
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