6% Tariferhöhung bei 0,5% Rentenanpassung

6% Tariferhöhung bei 0,5% Rentenanpassung
(Tageblatt-Archiv)

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Nach dem OGBL meldet sich nun auch die Verbraucherschutzvereinigung ULC zu Wort bezüglich "drastischer Tariferhöhungen" in den hauptstädtischen "Hospices civils". Ein Unding nach ULC-Auffassung.

Die „Union Luxembourgeoise des Consommateurs“ verbreitete nach einer Unterredung zwischen den „Hospices civils“ – vertreten durch Verwaltungskommissionspräsident Henri Grethen und Direktorin Paricia Helbach – und der ULC – vertreten durch eine Delegation unter der Leitung von Präsident Nico Hoffmann – eine Pressemitteilung über die zum 1. April 2016 geplanten „drastischen Tariferhöhungen für die Bewohner der Altersheime“.

OGBL: „Richtiges Ärgernis“

Auch die Gewerkschaft OGBL hatte sich bereits bezüglich der Tariferhöhungen zu Wort gemeldet:

„Dass die Patronatsvertreter jetzt so tun, als seien die hohen Löhne der Mitarbeiter schuld daran, dass die Pflegeanstalten ihre Preise erhöhen müssen, ist für das OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen eine Frechheit. Umso mehr, als es seit neun bzw. sieben Jahren, je nach Kollektivvertrag, keine Lohnerhöhung mehr gegeben hat.

Dass der Präsident der ‚Hospices civils‘ der Stadt Luxemburg, Henri Grethen, vor Kurzem eine Erhöhung der Preise für die beiden Häuser in Hamm und Pfaffenthal angekündigt und dies mit den Löhnen im Sektor begründet hat, war schon ein richtiges Ärgernis, das man bei der Gewerkschaft nur schwer verstehen konnte.

Dass dann jedoch, noch während man sich hierüber wunderte, der Präsident der Copas, des Dachverbandes der Pflegeanbieter, Marc Fischbach, diese Argumentation von Grethen am letzten Donnerstag auch noch unterstützte und von eventuell schwierigen Kollektivvertragsverhandlungen sprach und davon, dass die Pflegeanbieter keinen Spielraum mehr hätten, das schlug dem Fass den Boden aus. (…)“

(Auszug aus einem Tageblatt-Artikel vom 20. Januar)

Die Monatstarife für die Zimmer unter 3o Quadratmetern würden um 108 Euro und die Tarife für Zimmer ab 30 Quadratmeter um 150 Euro steigen. Hinzu würden noch zusätzliche Preisanpassungen bei verschiedenen Dienstleistungen kommen, schreibt die ULC: „Das bedeutet für die Bewohner eine Tariferhöhung von ca. 6 Prozent und dies bei einer lächerlichen Rentenanpassung von 0,5 Prozent“, so der „Konsumenteschutz“ unter Anspeilung auf die am 1. Januar gesetzlich erfallene Anpassung der Renten.

„Echte nationale Solidarität bitter nötig“

Auch wenn es stimme, dass aufgrund der präsentierten Zahlen ein Defizit vorhanden sei, die Häuser in Hamm und Pfaffenthal aber ein ausgeglichenes Haushaltsbudget vorzulegen hätten, können diese Tariferhöhungen nach Meinung der ULC nicht alleine zu Lasten der Bewohner gehen.

Darum fordert die ULC, „dass vor allem Staat und Gemeinden endlich mehr öffentliche Mittel zur Verfügung stellen. Es kann nicht sein, dass ältere Mitbürger, die ihr ganzes Leben hart im Interesse und zum Wohle der Menschen und des Landes gearbeitet haben, sich in ihrem vorgeschrittenen Alter an den ‚Fonds national de Solidarité‘ wenden müssen, um sich überhaupt noch einen Platz in einem Altersheim leisten zu können. Die Mehrheit der Rentner verfügen über keine monatliche Nettorente von 3.000 € und mehr. Dies ist ein falsches Bild, was von manchen Leuten bewusst oder unbewusst verbreitet wird.“

Des Weiteren sei die Unterstützung des nationalen Solidaritätsfonds, also die Höchstbegrenzung, seit über 12 Jahren nicht mehr erhöht worden. Darum fordert die ULC die Regierung auf, „endlich die nicht mehr angepasste Höchstbegrenzung substantiell zu erhöhen. Auf diesem Gebiet wäre eine echte nationale Solidarität bitter nötig.“ In diesem Sinne werde der Konsumentenschutz ebenfalls eine Unterredung bei der zuständigen Familienministerin beantragen, schließt die Mitteilung.