47 Zwischenfälle in 12 Monaten

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47 Zwischenfälle hat die "Autorité de sûreté nucléaire" ASN im letzten Jahr im AKW Cattenom festgestellt. ASN legte am Montag ihren Jahresbericht vor.

Vom 4. bis 6. Juni findet im Atomkraftwerk Cattenom eine Sonderprüfung statt. Durchgeführt wird sie von der staatlich unabhängigen „Autorité de sûreté nucléaire“ ASN. Anlass dafür sind die zahlreichen Zwischenfälle in der Energiezentrale. Die ASN stellte am Montag in Metz ihren Jahresbericht vor.

Allein 2012 wurden in Cattenom 47 Zwischenfälle registriert. Es kam zu 30 Inspektionen. Das AKW gehöre nicht zu den besten Anlagen aber auch nicht zu den schlechtesten, so das Fazit von ASN. Die vier Kernkraftwerke am Ufer der Mosel im luxemburgisch deutsch französischen Grenzgebiet lägen vielmehr im guten Mittelfeld aller französischen Anlagen. Dennoch scheint die unabhängige Behörde Zweifel zu hegen. Sie wird vom 4. Juni bis einschließlich 6. Juni eine Sonderprüfung in Cattenom durchführen.

Zwischenfall

Ein schwerer Zwischenfall, der sich im Februar 2013 ereignete, liegt nun in den Händen der Staatsanwaltschaft. Damals war eine Arbeitsgondel aus einer Höhe von vier Metern abgestürzt. Zwei der drei Arbeiter in der Gondel starben. Die Staatsanwalt prüfe derzeit, warum die Gondel sich von ihrer Aufhängung habe lösen und abstürzen können, teilte die ASN mit.

In ihrer Schlussfolgerung schreibt die ASN zu Cattenom: „Eine vertiefte Analyse zeigt, dass wichtige Zwischenfälle – auch wenn sie ohne Bedeutung für das Funktionieren der Anlage sind – auf eine unzureichende Genauigkeit bei der Vorbereitung oder auf eine unzureichende Koordination zurückgehen. Solche Ungenauigkeiten, zum Teil mit technischen Zwischenfällen, die nicht vorherzusehen waren, haben 2012 dazu geführt, dass die turnusmäßigen Untersuchungen erheblich verlängert werden mussten.“

Vorwürfe

Die Sicherheitsbehörde wirft Cattenom unter anderem vor, Defekte nicht rechtzeitig zu beheben. Aufgefallen sei des Weiteren, dass nicht ausreichend Schutzmaterial gegen Verstrahlung vorhanden sei. Etliche Zwischenfälle hätten sich nach Wartungsarbeiten ereignet, was die Frage nach den EDF-Zulieferbetrieben für das AKW aufwirft.

Die 2006 ins Leben gerufene ASN kontrolliert im Auftrag des Staates die Atomanlagen Frankreichs.