/ 459.000 Selektoren

(dpa)
In der Affäre um die umstrittene Zusammenarbeit des Bundesnachrichtendiensts BND mit dem US-Geheimdienst NSA sind nach Angaben des „Spiegel“ neue Listen mit Suchbegriffen aufgetaucht. Auf BND-Rechnern in Pullach hätten Beamte in den vergangenen Wochen demnach bislang unbekannte Dateien mit amerikanischen Spähzielen aufgespürt.
Die nun identifizierten Dateien aus den Jahren 2005 bis 2008 umfassten 459.000 sogenannte Selektoren, mit denen unter anderem europäische Institutionen, hochrangige politische Persönlichkeiten und Firmen im Ausland ausspioniert werden sollten. Das berichtete „Spiegel online“ am Freitag. Nur 400 Selektoren wurden den Angaben zufolge aussortiert.
Daten aus Luxemburg
Die neuen Dateien zeigten, dass das Interesse der Amerikaner an Wirtschaftsunternehmen womöglich weitaus größer war, als bislang angenommen. Bisher war lediglich bekannt, dass die Rüstungsunternehmen EADS und Eurocopter sowie französische Diplomaten von der NSA mit Hilfe des BND überwacht werden sollten.
Vergangene Woche wurde bekannt, dass auch Luxemburg im Visier des BND und der NSA steht. Der BND spionierte im Auftrag der NSA unter anderem die Datenströme von Luxemburg (Link) nach Wien, Moskau und Zürich über den Knotenpunkt in Frankfurt am Main aus. Es geht dabei um 11 Verbindungen.
Fehler eingeräumt
BND-Präsident Gerhard Schindler hatte am Donnerstag eingeräumt, dass die von der NSA übermittelten Suchkriterien für die abgefangenen Daten der Abhörstation in Bad Aibling nicht ausreichend überprüft worden seien. Vor dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages verteidigte Schindler dennoch eindringlich die Kooperation mit der NSA. Er warnte vor einer Beschädigung der internationalen Geheimdienstkooperation.
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