31 Brautkleider gegen „Steinzeit“-Gesetz

31 Brautkleider gegen „Steinzeit“-Gesetz
(AFP)

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Im Libanon können Vergewaltiger einer Bestrafung entkommen, indem sie das Opfer heiraten. Damit soll endlich Schluss sein, fordern nun Aktivisten.

In der libanesischen Hauptstadt Beirut haben Aktivisten zur Abschaffung eines Gesetzes aufgerufen, mit dem Vergewaltiger durch die Heirat mit ihrem Opfer einer Bestrafung entgehen können. Sie forderten die Parlamentarier am Samstag auf, bei einer anstehenden Beratung den umstrittenen Artikel 522 des Strafgesetzes abzuschaffen.

An der berühmten Strandpromenade von Beirut flatterten 31 weiße Brautkleider aus Spitze und Papier, die in den Palmen aufgehängt waren – „weil der Monat 31 Tage hat und jeden Tag eine Frau Gefahr läuft, vergewaltigt und gezwungen zu werden, ihren Vergewaltiger zu heiraten“, erklärte Alia Awada vom Verein Abaad.

Auch Minister nimmt teil

Geschaffen hat die Installation die libanesische Künstlerin Mireille Honein, die eine ähnliche Aktion bereits in Paris gemacht hat. Diese Art von Gesetz nehme den Frauen „ihr Wesen, ihre Identität“, sagte Honein. Passanten wurden gebeten, eine Petition zur Annullierung des Gesetzes zu unterzeichnen.

An der Aktion nahm auch der Minister für Frauenangelegenheiten, Jean Oghassabian, teil. Das Gesetz stamme aus der „Steinzeit“, es sei an der Zeit, es abzuschaffen, sagte Oghassabian der Nachrichtenagentur AFP. Das Thema stehe als zweiter Punkt auf der Tagesordnung für die Eröffnungssitzung des Parlaments am 15. Mai, fügte der Minister hinzu, der auch Abgeordneter ist.