/ 24 Tote bei Ausschreitungen in Kairo
Aus Protest gegen einen Angriff auf eine Kirche im Süden Ägyptens sind am Sonntag Tausende Christen in Kairo auf die Straße gegangen. Bei anschliessenden Zusammenstößen kamen nach Angaben von Sicherheitskräften und Krankenhausmitarbeitern vier Demonstranten und zwei Soldaten ums Leben. Außerdem seien 40 Personen verletzt worden, hieß es. Zeugenaussagen zufolge nahmen einige Demonstranten Soldaten ihre Waffen ab und richteten sie gegen die Streitkräfte. Die Demonstranten bewarfen die Soldaten außerdem mit Steinen und Flaschen.
Die Demonstration habe als friedlicher Versuch eines Sitzstreiks im Gebäude des staatlichen Fernsehsenders begonnen, sagten Teilnehmer. Doch dann seien sie von Männern in Zivilkleidung angegriffen worden, die sie mit Steinen beworfen und mit Schrotkugeln beschossen hätten. „Der Protest war friedlich. Wir wollten wie üblich einen Sitzstreik abhalten“, sagte der Demonstrant Essam Chalili.
„Schlägertypen griffen uns an und ein Militärfahrzeug sprang über den Bürgersteig und überfuhr mindestens zehn Menschen. Ich habe sie gesehen“, sagte Chalili. Andere Teilnehmer bestätigten die Aussage. „Ich habe gesehen, wie ein Fahrzeug Demonstranten überfahren hat. Dann haben sie auf uns geschossen“, sagte Wael Rufail. Daraufhin hätten Demonstranten Militärfahrzeuge angezündet, sagte Chalili.
Geistlicher versuchte, attackierten Soldaten zu schützen
Fernsehbilder zeigten, wie einige koptische Demonstranten einen Soldaten angriffen, während ein Geistlicher versuchte diesen zu beschützen. Auch war zu sehen, wie ein Soldat unter Tränen zusammenbrach, während Krankenwagen zum Schauplatz der Auseinandersetzungen eilten.
Die Christen werfen dem regierenden Militärrat Nachsichtigkeit bei Angriffen auf Christen vor. Rund zehn Prozent der 80 Millionen Ägypter sind koptische Christen. Viele von ihnen fühlen sich von der muslimischen Bevölkerungsmehrheit benachteiligt.
Die Demonstration begann im Stadtteil Schubra, im Norden Kairos. Tausende Christen machten sich schließlich auf den Weg zum Gebäude des staatlichen Fernsehsenders. Dort versperrten ihnen mit Schildern bewaffnete Bereitschaftspolizisten den Weg ins Gebäude. Männer mit Stöcken griffen die Demonstranten dort an und Schüsse erklangen. Die Sicherheitskräfte lösten die Versammlung schließlich unter Einsatz von Tränengas auf.
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