200 Mitglieder der Baath-Partei ausgetreten

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Im Protest gegen das gewaltsame Vorgehen der syrischen Regierung gegen Demonstranten sind mehr als 200 Mitglieder der Baath-Partei von Präsident Baschar Assad ausgetreten.

Demnach seien allein in der Küstenstadt Banias 30 Mitglieder aus der Regierungspartei ausgeschieden. Obwohl diese Zahlen, verglichen zur Gesamtzahl der über eine Million Mitglieder gering erscheinen mag, war ein Parteiaustritt vor Beginn der Proteste am 15. März unvorstellbar.

Die Zahl der Toten sei nach Zählung seiner Organisation auf 454 gestiegen, sagte Rami Abdul Rahman, Chef der syrischen Menschenrechtsgruppe SOHR, am Donnerstag. Außerdem hätten sie die Namen von 68 getöteten Soldaten, wodurch die Gesamtzahl der Toten auf über 500 steige. Am Mittwoch seien außerdem landesweit wieder Dutzende Menschen von Regierungstruppen festgenommen worden.

Repression in Daraa hält an

Die Militäraktionen in der Stadt Daraa seien am Donnerstag fortgesetzt worden, sagte Abdullah Abaseid, ein Bewohner der Stadt. Die Regierungseinheiten hätten dabei auch schwere Maschinengewehre eingesetzt. Außerdem hätten Scharfschützen weitere Menschen erschossen, sagte er. Damit seien seit dem Einmarsch der Streitkräfte am Montag in der Hochburg der Proteste 42 Menschen ums Leben gekommen, sagte er. Neun syrische Menschenrechtsorganisationen berichteten außerdem, dass Rasim Atassi, eines der führenden Mitglieder der Arabischen Organisation für Menschenrechte, festgenommen worden sei.

Unter den jüngsten Opfern sei ein sechsjähriges Mädchen gewesen, sagte Abaseid. Sie sei am Mittwoch von einem Scharfschützen erschossen worden, als sie auf dem Dach des Hauses ihrer Eltern gespielt habe. Regierungstreue Bewaffnete hätten außerdem zahlreiche Geschäfte in der Stadt verwüstet, sagte er.

Grundlebensmittelversorgung gestört

Die Telefonverbindungen sowie die Wasser- und Stromversorgung seien noch immer unterbrochen und es fehle an Nahrungsmitteln, vor allem an Babynahrung, sagte Abaseid. Einige Eltern würden sich behelfen, indem sie ihren Kleinkindern in Wasser aufgelösten Zucker zu trinken gäben.

Syrien hat so gut wie alle ausländischen Journalisten des Landes verwiesen und teilweise Zugangsbeschränkungen für die Unruhegebiete erlassen. Eine unabhängige Bestätigung der Entwicklungen ist damit kaum möglich.

Zwei Bewohner der Stadt Daraa berichteten am Mittwoch, dass mindestens fünf Offiziere der Regierungstruppen sich auf die Seite der Demonstranten geschlagen hätten und dass einige der wehrpflichtigen Soldaten stillschweigend Befehle ignorierten und einigen Bewohnern erlaubt hätten, Kontrollpunkte zu passieren, um dringend benötigte Versorgungsgüter zu besorgen. Die syrische Regierung und die Streitkräfte dementierten diese Berichte. Es gebe keine Spaltung innerhalb der Streitkräfte, hieß es.