Karima el-Mahroug, besser bekannt unter dem Künstlernamen Ruby Rubacuori ist die Schlüsselzeugin im Sex-Prozess gegen Silvio Berlusconi. 2010 soll es bei Feiern in Berlusconis Villa zu Orgien mit minderjährigen Prostituierten gekommen sein. (Tageblatt/Fabrice Thuile)
16. Februar 2011: Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlicht die bislang geheime Einvernahme von Ruby am 3. August 2010. Die junge Marokkanerin behauptet, Silvio Berlusconi habe sehr wohl gewusst, dass sie zum Zeitpunkt der Partys in Villa Arcore minderjährig war. (Tageblatt/Gregorio Borgia)
15. Februar 2011: Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi wurde wegen der Affäre um die junge Marokkanerin "Ruby" wegen der Begünstigung der Prostitution Minderjähriger der Prozess gemacht. (Tageblatt-Archiv/Stringer Beijing)
Das Eilverfahren begann am 6. April 2011 beginnen. Im selben Prozess muss sich Berlusconi zudem wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Er wird beschuldigt, später seinen Einfluss geltend gemacht zu haben, um die Affäre zu vertuschen. (Tageblatt-Archiv/Stringer Beijing)
19. Januar 2011: Das mittlerweile 18 Jahre alte Escortmädchen Ruby Rubacuori verteidigte Berlusconi bei der Aufzeichnung der Sendung "Kalispera". Berlusconi habe ihr zwar geholfen, aber nichts als Gegenleistung verlangt. (Tageblatt/Antonio Calanni)
Weinend fügte sie hinzu, sie habe sich niemals prostituiert. Sei sei im Alter von neun Jahren von zwei Onkeln vergewaltigt worden. (Tageblatt/Antonio Calanni)
Karima El Marough, wie Ruby mit richtigem Namen heisst, steht seit November 2010 im Mittelpunkt der Ermittlungen gegen Italiens Premierminister Silvio Berlusconi. (Tageblatt/Antonio Calanni)
Damals hieß es, der Cavaliere habe die noch 17-Jährige für Sex bezahlt. In Italien ist es strafbar, gegen Bezahlung Sex mit Prostituierten unter 18 Jahren zu haben. (Tageblatt/Antonio Calanni)
Ruby selbst behauptet, wiederholt an Partys des italienischen Premiers teilgenommen zu haben. Nach eigenen Angaben hat sie sogar 7000 Euro erhalten. (dapd/Giuseppe Aresu)
Sie will aber keinen Sex mit Berlusconi gehabt haben. (Tageblatt-Archiv/str)
Ruby war Ende Oktober 2010 gross in den Medien geraten, nachdem bekannt geworden war, dass Silvio Berlusconi sich persönlich für die junge Frau eingesetzt hatte und sie mit einem Anruf vor dem Gefängnis bewahrt hatte.
Die "Ruby-Affäre" war Anlass für den jahrelangen Prozess gegen den Ex-Ministerpräsidenten wegen möglichen Amtsmissbrauchs und Förderung der Prostitution mit Minderjährigen. (Tageblatt/Stringer)
Die Polizei hatte Ruby am Abend des 27. Mai 2009 festgenommen. Sie war von einer Freundin bezichtigt worden, Geld gestohlen zu haben.
Ruby rief aus dem Polizeiposten direkt ins Büro des Premiers an, um Hilfe zu bitten. Berlusconi soll danach zum Hörer gegriffen und gesagt haben, die 17-Jährige sei eine Verwandte des ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak.
Ruby kam sofort frei. Die TV-Moderatorin Nicole Minetti sollte sich um das junge Mädchen kümmern. Die 25-Jährige holte Ruby um 2 Uhr morgens beim Polizeiposten ab und übergab sie einer Brasilianerin.
Berlusconi dementierte das ungewöhnliche Vorgehen allerdings nicht: "Es hat einen Anruf gegeben, aber nur um einen Vormund zu finden für eine Person, die uns allen sehr leidgetan hatte, weil sie uns eine dramatische Geschichte erzählt hat, die wir ihr geglaubt haben. Das ist alles."
"Ich bin ein Mensch mit einem guten Herzen und immer bereit, jemandem in Not zu helfen", sagte er im November.
Karima El Marough ist in Messina aufgewachsen und mit 14 von zu Hause ausgerissen.
Oktober 2012: Berlusconi sagt vor Gericht, es habe keine Sexparties mit "Bunga Bunga" gegeben, sondern lediglich Abendessen, bei denen er sich mittels Singen sowie Gesprächen über Sport, Politik und Klatsch in den Mittelpunkt gesetzt habe. Er sei von Ruby belogen worden. (Tageblatt/Gregorio Borgia)
11. April 2011: Berlusconi erklärt vor Gericht, er habe zwar 45.000 Euro an die minderjährige Prostituierte gezahlt, jedoch nur, damit sie davon einen Schönheitssalon mit Haarentfernungslaser eröffnen könne und nicht etwa für sexuelle Dienstleistungen. "Ruby" ist nicht im Gerichtssaal. (Tageblatt-Archiv/Lisi Niesner)
3. März 2011: Ruby Rubacuori hat am Wiener Opernball 2011 teilgenommen, der schliesslich ohne Skandale über die Bühne ging. Neben Berlusconis Gespielin Ruby kamen auch Stars wie Bob Geldof und Anna Netrebko nach Wien. (Tageblatt/Kerstin Joensson)
Küss die Hand schöne Frau...Ruby hat Richard Lugners Einladung zum Wiener Opernball angenommen. (Tageblatt/Ronald zak)
2. März 2011: Überraschend gab die junge Frau einen Tag vor dem Opernball ihre Heiratspläne bekannt. Der Glückliche soll ein 41-jähriger Disco-Besitzer sein. (Tageblatt/Kerstin Joensson)
17. Februar 2011: Ruby Rubacuori fühlt sich von den Medien ungerecht behandelt. In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AP erklärte sie, sie habe nichts falsch gemacht. "Ich will Schadensersatz, weil ich so verletzt worden bin, und alles Gold der Welt würde dafür nicht ausreichen." (Tageblatt/Fabrice Thuile)
Sie sei von der italienischen und ausländischen Presse wie eine Prostituierte behandelt worden, schrieb sie. Die mittlerweile 18-Jährige verlangte von der AP 15.000 Euro für ein TV-Interview. "Ich tue nichts für nichts", erklärte sie. (Tageblatt/Fabrice Thuile)
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Die politische Karriere von Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi wird von zahlreichen Gerichtsprozessen überschattet. In den meisten Fällen gelang es dem 78-Jährigen, den Fängen der Justiz zu entkommen – durch Freisprüche, Aufhebung von Urteilen oder Verjährung. Im August 2013 wurde Berlusconi erstmals rechtskräftig wegen Steuerbetrugs verurteilt, dafür musste er Sozialstunden ableisten. Im Prozess um seine „Bunga Bunga“-Partys wurde der Cavaliere nun endgültig freigesprochen. Dem schillernden Politiker steht aber weiterhin juristischer Ärger ins Haus.
1994 Bestechung von Finanzbeamten: Verurteilung 1997 in erster Instanz zu 33 Monaten Gefängnis. Freispruch im Berufungsverfahren im Jahr 2000, zum Teil wegen Verjährung, bestätigt ein Jahr später durch das Revisionsgericht. 1995 Bilanzfälschung: Angeklagt, mit Hilfe schwarzer Kassen den Fußballer Gianluigi Lentini für seinen Klub AC Mailand eingekauft zu haben, profitiert Berlusconi 2002 dank eines von seiner Partei im Parlament verabschiedeten Gesetzes erneut von der Verjährungsregelung.
Betrug
1995 Steuerbetrug beim Kauf einer Luxusvilla in Macherio bei Mailand: verjährt. Bilanzfälschung beim Erwerb der Filmgesellschaft Medusa. Berlusconi wird 1997 in erster Instanz zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Freispruch im Berufungsverfahren im Jahr 2000, ein Jahr später in der Revision bestätigt. Illegale Finanzierung der Sozialistischen Partei (PSI) über die Tarnfirma All Iberian. 1998 Verurteilung zu 28 Monaten Haft. Freispruch im Berufungsverfahren ein Jahr später, im Jahr 2000 Bestätigung durch das Revisionsgericht.
1996 Anklage wegen Bilanzfälschung im Zusammenhang mit der Affäre All Iberian. Freispruch 2005. 1998 Vorwurf der Richterbestechung, um den Erzrivalen Carlo de Benedetti am Kauf des halbstaatlichen Lebensmittelunternehmens SME zu hindern. Der Kassationsgerichtshof spricht Berlusconi 2007 in letzter Instanz frei.
Begünstigung
2012 Steuerbetrug rund um Berlusconis Medienimperium Mediaset. Verurteilung zu vier Jahren Gefängnis und fünf Jahren Amtsverbot. Wegen einer allgemeinen Amnestie wird die Haftstrafe umgehend auf ein Jahr verkürzt. Im Berufungsprozess wird das Urteil im Mai 2013 bestätigt. März 2013 Beihilfe zur Veröffentlichung vertraulicher Informationen zu einem Finanzskandal im Jahr 2005. Verurteilung in erster Instanz zu einem Jahr Haft.
Juni 2013 Berlusconi wird im „Rubygate“-Prozess wegen Begünstigung der Prostitution Minderjähriger und Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt. August 2013 Das Kassationsgericht in Rom bestätigt im Mediaset-Prozess die von den Vorinstanzen verhängte auf ein Jahr reduzierte Haftstrafe. Die Verurteilung zu einem fünfjährigen Verbot der Ausübung öffentlicher Ämter wird jedoch zur erneuten Verhandlung nach Mailand zurückverwiesen.
Rubygate
Oktober 2013 Das Mailänder Berufungsgericht verhängt ein zweijähriges Ämterverbot gegen Berlusconi. Februar 2014 Auftakt zu einem Prozess gegen Berlusconi, dem vorgeworfen wird, 2006 als Oppositionsführer einem Senator aus dem linken Lager Geld angeboten zu haben, um sich seiner konservativen Partei anzuschließen. Mai 2014 Berlusconi tritt seinen Sozialdienst in einem Pflegeheim für Alzheimer-Kranke an.
Juli 2014 Freispruch für Berlusconi im „Rubygate“-Prozess, da er laut Urteil nicht wusste, dass die damals 17-jährige Karima al-Mahrough zum fraglichen Zeitpunkt minderjährig war. März 2015 Berlusconi beendet vorzeitig seinen gemeinnützigen Dienst in dem Altersheim, die noch verbleibenden 45 Tage des Dienstes wurden ihm wegen guter Führung erlassen. Der Kassationsgerichtshof in Rom bestätigt den Freispruch für Berlusconi im Prozess in der sogenannten Ruby-Affäre.