18 Jahre Haft für Chef von Eternit-Firma

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Im bisher größten Prozess um das gesundheitsschädliche Asbest hat ein italienisches Berufungsgericht das Strafmaß gegen einen früheren Verantwortlichen der Herstellerfirma Eternit auf 18 Jahre erhöht.

Der langjährige Schweizer Eternit Besitzer Stephan Schmidheiny muss laut dem am Montag vom Gericht in Turin gefällten Urteil für 18 Jahre ins Gefängnis. In erster Instanz war der Schweizer Milliardär vor einem Jahr zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht hatte ihn sowie den früheren belgischen Eternit-Manager Louis de Cartier de Marchienne wegen des Todes von rund 3000 Arbeitern und Anwohnern
der italienischen Eternit-Werke für schuldig befunden.

Das Verfahren gegen de Cartier wurde am Montag eingestellt, nachdem der Angeklagte im Mai verstorben war. Nach Überzeugung des Gerichts verursachten die beiden Angeklagten eine Umweltkatastrophe und missachteten Sicherheitsregeln in den seinerzeit vier italienischen Eternit-Fabriken. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte es sich um den größten Prozess, der jemals in der Auseinandersetzung mit der einstigen vermeintlichen Wunderfaser Asbest geführt wurde. Die italienische Niederlassung von Eternit ging 1986 Pleite – sechs Jahre, bevor Asbest in Italien verboten wurde.

Wegen seiner hohen Hitze- und Feuerbeständigkeit und guten Isolationseigenschaften wurde vor allem Asbestzement lange in der Bauindustrie eingesetzt. Das Einatmen von Partikeln kann Lungenkrebs auslösen, die Symptome können noch nach 20 Jahren auftreten. 2005 wurde es in Europa verboten, doch in Entwicklungsländern findet es weiterhin Verwendung.