10.000 Pfadfinder auf der Warteliste

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Die Präfektur in Metz zögert, ihre Einwilligung für ein Pfadfindertreffen im MoselDépartement zu geben, das im kommenden Jahr der Kriege und der Konstruktion Europas gewidmet sein soll.

Seit einem Jahr arbeiten die Gemeinderäte von drei lothringischen Gemeinden daran, ein Pfadfindertreffen für 10.000 junge Leute aus 18 Ländern zu organisieren. Es ist alles vorbereitet. Doch nun zögert die Präfektur in Metz, ihre Einwilligung zu geben. Sie hat das Dossier an das Innenministerium in Paris weitergegeben. Aus Metz sollte eine Antwort bis zum 30. November erfolgen. Sie kam nicht. Sollte nun bis zum 6. Dezember, also Samstag, keine Antwort erfolgen, werden die Gemeinden das Projekt an die Pfadfinder zurückgeben. Das Treffen muss dann an einem anderen Ort in Frankreich stattfinden, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Ars-sur-Moselle gegenüber der lothringischen Regionalzeitung Républicain Lorrain.

Vom 1. bis zum 10. August sollen 10.000 junge Leute im Alter von 15 bis 17 Jahren und 2.000 Betreuer ihre Zelte in den Wäldern rund um Ars-sur-Moselle, Novéant und Dormot aufschlagen. Das Mosel-Département mit den drei Gemeinden hatte das Pfadfindertreffen in der Konkurrenz gegen Bourges gewonnen. Das Thema des Treffens sollte Europa sein. In der Nähe des Camps liegt Gravelotte, wo das Mosel-Département gerade ein Museum über den Krieg von 1870/1871 baut. In der Schlacht von Gravelotte am 2. August 1871 hatte es dermaßen viele Tote gegeben, dass sich die Schlacht mit einem Sprichwort in der französischen Sprache verewigt hat: „Il pleut comme à Gravelotte“ (es regnet wie in Gravelotte; damit wird ein besonders heftiger Regenguss bezeichnet, bei dem viel Wasser fällt). Im nicht weit entfernten Scy-Chazelle befindet sich das Haus von Robert Schuman, Vater Europas. Nicht zu reden von Ausflugsmöglichkeiten nach Verdun.

Krieg und Europas Konstruktion

Da im kommenden Jahr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gedacht wird, sollte das Pfadfindertreffen einerseits an die kriegerischen Auseinandersetzungen erinnern, andererseits die Konstruktion Europas zeigen.

In der Präfektur in Metz soll es aber Bedenken wegen des Ortes geben, der eben auch Kriegsort gewesen ist. Der Bürgermeister von Ars-sur-Moselle hat sich daraufhin mit dem Militär-Gouverneur in Verbindung gesetzt. Der habe keine Bedenken, habe sogar Zusammenarbeit und Unterstützung der französischen Armee zugesichert, sagte Bürgermeister Bruno Valdevit. „Wir werden natürlich die alten Militärgelände nicht benutzen“, wird Valdevit zitiert und hofft nun auf eine schnelle Antwort aus Paris.

(Helmut Wyrwich/Tageblatt.lu)