Verspäteter Sozialwahlkampf

Verspäteter Sozialwahlkampf

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Der LCGB ist außer sich, bzw. er tut so, als wäre er außer sich.

Nachdem der OGBL im Stahlsektor bei schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einem nicht gerade salariatsfreundlichen Unternehmen, das andernorts ganze Werke ohne viel Federlesen stilllegt, im allerletzten Moment einen Streik abwenden konnte, der niemandem genutzt und den Sozialdialog auf lange Zeit belastet hätte, spielt die minoritäre christliche Gewerkschaft nun den starken Mann und greift seit Tagen in Pamphleten den als „syndicat majoritaire“ bezeichneten OGBL in einer Weise an, die beispiellos ist. Praktisch alle Punkte des – aus Sicht einer Gewerkschaft sicher nicht in allen Punkten zufriedenstellenden, dafür aber wohl alternativlosen – Abkommens werden von den LCGB-Leuten madig geredet und geschrieben.

Diese Vorgehensweise, die außer der Frustbewältigung nach den Sozial- und wohl auch den Parlamentswahlen lediglich der (dringend nötigen) Eigenwerbung dient, ist nicht nur der definitive Grabstein für die einst nützliche und teils auch erfolgreiche gemeinsame Plattform „asbl. sidérurgie“ – sie zeigt auch, dass eine Einheitsgewerkschaft der produktivere Weg für die Vertreter des Salariats wäre. Die Kräfte, die der LCGB gegen seinen großen Konkurrenten einsetzt, wären besser in den Unternehmen angewandt, wo die wahren Gegner der Gewerkschaften in den Chefetagen sitzen.