Verantwortung

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(AP)

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Laura Dekker ist am Ziel, doch die Diskussionen gehen weiter. Unverantwortlich sagen die einen, bewundernswert die anderen.

Man muss kein Segler sein, um die Gefahren eines 27.000-Meilen-Solotörns auf den Weltmeeren einschätzen zu können. Als Laura Dekker in See stach, da war sie gerade einmal 14 Jahre alt.
Szenenwechsel: Vor ziemlich genau einem Monat erklomm Jordan Romero den Mount Vinson in der Antarktis. Damit ist der 15-jährige US-Amerikaner der jüngste Mensch, der die „Seven Summits“, also die jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente, bezwang. Auf dem Kilimandscharo stand Romero mit 10, auf dem Mount Everest mit 13 Jahren. Auch über die Gefahren des Bergsteigens auf diesem Niveau braucht man nicht zu diskutieren.

Sehr wahrscheinlich, dass Dekker und Romero ihre Sportart genauso lieben und beherrschen wie ein 12-jähriges Mathe-Genie die Zahlen oder ein 10-jähriger Wunder-Geiger die Musik. Nur dass sie sich bei der Ausübung in Lebensgefahr bringen. Ebenfalls ist zu bezweifeln, dass sie in derart jungem Alter in ihrem Sport das suchen, was Erwachsene darin finden: Selbsterfahrung. Vielmehr scheint es eher so, als treibe sie der Wettlauf nach dem Weltrekord und der daraus resultierende Ruhm an.

Ein Gericht hatte Dekkers Segeltour nur unter der Auflage erlaubt, dass sie regelmäßig ihre Hausaufgaben erledige. Ein Witz, zumal die Frage, inwieweit ein Staat riskantes Verhalten Jugendlicher verhindern muss, wenn dies von den Eltern unterstützt wird, unbeantwortet blieb.