Unsolidarisch

Unsolidarisch
(AP/Boris Grdanoski)

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Es kam genau so, wie es sich bereits beim Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs im Juni abzeichnete: Die 28 EU-Staaten sind nicht fähig, gerade einmal 60.000 Asylsuchende, also Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, aufzunehmen.

Für 8.000 Menschen wurde keine Bleibe zwischen Porto und Helsinki gefunden. Das ist beschämend genug für einen Kontinent und eine Union, zu deren Selbstverständnis Werte wie Menschlichkeit und Solidarität zählen.

Guy Kemp gkemp@tageblatt.lu

Dabei spielt der Umstand, dass durch die Flüchtlingsumverteilung die beiden EU-Staaten Italien und Griechenland entlastet werden sollten, zwar eine untergeordnete, aber keine zu vernachlässigende Rolle. Gerade Italien müsste es gedankt werden, dass das Land aus eigenen Stücken mit seiner Operation Mare Nostrum einst die EU vor der Schande des Wegschauens bewahrt hat. Und Griechenland: Wenn nicht jetzt, wann und wie sonst soll dem Land geholfen werden, das selbst großen Teilen seiner eigenen Bevölkerung immer weniger das bieten kann, was zu einem normalen Leben gehört? Diese Geschichte wirft ein Licht darauf, wie solidarisch, oder vielmehr unsolidarisch, die 28 eigentlich unter sich selbst sind.