Schwankungen

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Der starke US-Dollar – ein zweischneidiges Schwert

Noch vor einigen Jahren hieß es: Der US-Dollar ist günstig – eine gute Gelegenheit, um Urlaub in Kalifornien zu machen oder um zum Shopping nach New York zu fahren. Mittlerweile ist dies nicht mehr der Fall.

Hintergrund sind die Wechselkurse des Euro zum Dollar. So hatte die Gemeinschaftswährung Euro seit ihrer Einführung als reale Währung deutlich an Wert gewonnen: Umgerechnet rund 0,9 Dollar erhielt der Kunde zur Jahrtausendwende für einen Euro. Dann boomte der Euro. Ein paar Jahre später, im Jahr 2007, gab es bis zu 1,50 Dollar für einen Euro. Auch in den Jahren nach der Finanzkrise blieb der Euro deutlich teurer als der Dollar.
Noch ein paar Jahre später, ab 2013, begann der Euro jedoch rapide an Wert zu verlieren. Hintergrund war, dass es die US-Wirtschaft schneller schaffte, die Folgen der Finanzkrise hinter sich zu lassen, während die Eurozone weiter Probleme vor sich herschob. Zudem hörte die US-Notenbank Fed früher mit dem Gelddrucken auf, während Europas Zentralbank weiter auf die Druckerpresse setzte und auch immer noch setzt. Mit einem Schlag ging es nach der US-Präsidentenwahl noch weiter nach unten für den Euro. Bis heute hat er sich wieder leicht erholt und liegt nun bei rund 1,07 Dollar.

Viele Menschen, vor allem aus der Wirtschaft, freuen sich über den heutigen Wechselkurs. Er macht die in Dollar bezahlten Produkte aus der Eurozone weltweit deutlich günstiger. Die Unternehmen müssen nicht einmal ihre Kosten senken oder ihre Effizienz steigern. Der gefallene Euro-Kurs dürfte somit auch einer der Gründe sein, warum Europas Wirtschaft in letzter Zeit wieder wuchs.

Ob eine Politik, die auf Währungsentwertung setzt, aber auch langfristig positiv für die Wirtschaft ist, ist umstritten. Immerhin muss der Euroraum viele Rohstoffe importieren, und ein höherer Dollar-Preis wird somit automatisch die Energiepreise (in Euro) in die Höhe treiben. Das macht die Produktion und auch die Exporte dann wieder teurer. Zudem steigen die Verbraucherpreise von importierten Produkten.

Gleichzeitig beeinflussen diese Währungsschwankungen den Wohlstand im Land (verglichen mit anderen Ländern). Ein rezentes Beispiel bietet Großbritannien: Durch den Brexit ist der Wert des Pfund stark gefallen. Dies hatte als Ergebnis, wie Credit Suisse errechnet hat, dass die Zahl der Dollar-Millionäre auf der Insel um über 400.000 auf „nur noch“ 2,2 Millionen Menschen gefallen ist. Aber nicht nur die Millionäre haben verloren – das durchschnittliche Vermögen pro Erwachsenen sei seit dem Brexit-Votum um 33.000 Dollar zurückgegangen, so die Rechnung der Bank. Einfach nur durch Währungsschwankungen.

Wie es nun weitergeht, steht in den Sternen. Bereits Ende letzten Jahres hatten einige Analysten vorhergesagt, dass der Dollar den Euro bald überholen würde. Das ist bisher noch nicht eingetroffen. Glücklicherweise für den Euro ist heute die Rede von einer Dollar-Stärke, nicht von einer Euro-Schwäche.