Schwacher Hoffnungsschimmer

Schwacher Hoffnungsschimmer
(Tageblatt-Archiv/Robert Spirinelli)

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Man kann der zukünftigen Regierung in der Causa Cargolux kaum vorwerfen, sich einer heißen Kartoffel entledigen zu wollen, denn das Schicksal dieses Unternehmens wird die Politik auch in den nächsten Jahren nicht loslassen.

Dafür ist die Zukunft der Cargolux zu ungewiss und die Fehler der Vergangenheit wiegen zu schwer. Hätte es eine Alternative gegeben? Ja, ein „stand-alone“ wäre zwar schwierig, aber zumindest vorübergehend möglich gewesen. Weder die Argumente der Kapitalerhöhung noch die des Drucks aus Brüssel haben unüberbrückbare Hürden dargestellt. Man hätte sich noch einmal Zeit erkaufen können. Zeit, die allerdings bereits in den vergangenen Jahren so leichtfertig vergeudet wurde.

Doch auch dieses Szenario wäre mit großen Unwägbarkeiten verbunden gewesen. Einerseits wäre eine erneute (dritte) Suche nach einem Partner sicherlich keine Garantie für einen erfolgreichen Abschluss gewesen. Andererseits hätte man die Chinesen von HNCA – mit denen sich Claude Wiseler bereits einig war – vor den Kopf gestoßen. Eigentlich noch schlechtere Voraussetzungen als bislang, um erneut auf Investorensuche zu gehen. So handelte man nach dem Prinzip: „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“ Die Politik, die Cargolux-Mitarbeiter, der Logistik-Standort werden damit leben müssen, auch und besonders dann, wenn der Spatz sich als Drache entpuppen sollte. Dass der Drache in China symbolisch gesehen weitaus positiver bewertet wird als hier bei uns, scheint momentan nur ein schwacher Hoffnungsschimmer zu sein.