Respekt und Fair Play

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Anfang des Jahres machte Joseph Blatter in einem Interview mit dem WDR-Fernsehen eine fast schon entwaffnende Aussage zur Korruptionsbekämpfung innerhalb seines Verbandes.

„Wenn wir auf dieses Thema eingehen würden, könnten wir das ganze Gebilde (gemeint ist die FIFA) einreißen.“ Besser also, man setzt auf Selbstreinigung und gründet eine Ethikkommission. Ansonsten aber schweigt man zu kritischen Reporterfragen.

Wer Sepp Blatter in den letzten Tagen beobachtet hat, der konnte sich ein gutes Bild von dessen Selbstverständnis machen. Blatter sieht sich als Staatsmann, als potenzieller Friedensnobelpreis-Träger. Dabei ist seine FIFA-Präsidentschaft gepflastert von Skandalen. Vor allem bei den Vergaben der Weltmeisterschaften wurde geschmiert, was das Zeug hält.

Die Pleite des Sportvermarkters IRL brachte das ganze Ausmaß der Korruption in der FIFA 2001 erstmals ans Licht. Ohne Folgen für die Beteiligten, da Sportkorruption in der Schweiz nicht strafbar ist. Zehn Jahre später ist der FIFA-Haufen offensichtlich korrupt wie eh und je. Daran ändert auch die nun beschlossene Entmachtung der Exekutive nichts. Denn die soll immerhin noch die Vorauswahl der WM-Kandidatenländer treffen.

Blatters deutliche Worte („Es geht jetzt darum, radikale Schritte zu unternehmen“) klingen in diesem Zusammenhang eher wie Lippenbekenntnisse. Immerhin hat Blatter nun weitere vier Jahre Zeit, zu beweisen, dass es beim Fußball, wie von der FIFA propagiert, wirklich um Respekt und Fair Play geht, und nicht nur um Millionen.