Reines Wasser einschenken

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Der Mensch besteht zum größten Teil – nein, nicht aus Speck, sondern vielmehr aus Wasser. Wasser ist das Lösungsmittel, das für den Fortgang der vitalen biochemischen Prozesse in unserem Körper absolut unerlässlich ist. Der Mensch kann wochenlang überleben, ohne zu essen. Ohne Wasserzufuhr aber droht schon nach wenigen Tagen der Exitus.

Ohne Wasser sind auch die Pflanzen und Tiere, die uns als – eben – Lebensmittel dienen, nicht lebensfähig. Kurzum, ohne Wasser kein Leben. Will heißen, ohne sauberes Wasser.

Denn wenn es versaut und vergiftet ist, trägt Wasser nicht zum Lebenserhalt bei, sondern kann ganz im Gegenteil den Tod noch schneller herbeibefördern, als dies durch bloßes Verdursten der Fall wäre. Und doch sind viele Zeitgenossen der Ansicht, dass einwandfreies Trinkwasser eine Selbstverständlichkeit ist. Dass es da ist, ganz einfach weil es da zu sein hat. Dem ist aber leider nicht ganz so. Wie uns der aktuelle Skandal um das Luxemburger Trinkwasser einmal mehr denkbar deutlich macht.

Moderne Landwirtschaft verfügt über einen sehr ambivalenten Charakter. Die Fortschritte der Wissenschaft haben es ermöglicht, etwa den Norden Luxemburgs – bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Land der Hungerleider – zu einem Flecken Erde zu machen, wo die Nahrungsmittelproduktion prächtig gedeiht.

Geizig in die Grube

Gerade in etlichen Ländern der Dritten Welt haben „grüne Revolutionen“ dazu geführt, dass große Teile der Bevölkerung heute nicht mehr als einzige Gewissheit im Leben jene haben, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft Hungers krepieren werden.

Doch moderne Landwirtschaft kann da, wo sie in erster Linie den Profit der Agrarindustrie im Auge hat, von einer Kraft des Lebens zu einer Kraft des Todes mutieren, nicht zuletzt indem sie die Grundwasserreserven mit Dünger und Pestiziden vergiftet.

Unzählige Luxemburger wissen die Schönheit der Bretagne, gewiss ein herrliches Stück Erde, zu schätzen. Die wenigsten sind sich aber der Tatsache bewusst, dass im touristisch weniger wertvollen Hinterland gigantische Schweinezuchtfabriken mit den unermesslichen Güllemassen, die sie produzieren, erreicht haben, dass in weiten Teilen der paradiesischen Bretagne das Grundwasser rettungslos verseucht ist.

Nun trinken vernünftige Menschen eh kein Wasser, sondern geben vielmehr dem Biere den Vorzug. Doch hat die intensive Landwirtschaft in Flandern etwa zur Nebenwirkung, dass eine dort angesiedelte, weltweit bekannte Brauerei ihr Brauwasser zeitweise aus Evian in den französischen Alpen beziehen musste, einfach weil Nitrate als Zutat zum Gerstensaft beim besten Willen selbst mit der liberalsten Auslegung des Reinheitsgebotes nicht in Einklang zu bringen sind.

Schuld an jener Sorte Landwirtschaft, die das Land verdreckt und vergiftet, ist indes nicht allein die Profitgier der Großagrarier, schuld ist eben auch die Geiz-ist-geil-Mentalität vieler Konsumenten.

Wer der Ansicht ist, dass das Schweinekotelett billig wie Dreck zu sein habe, der bekommt konsequenterweise auch Dreck zu fressen.

In diesem Sinne: Sehr zum Wohle allerseits!