/ Realitäten nicht anerkennen

(AFP)
Dabei muss man dem Oberhaupt der Katholiken und seiner Glaubensgemeinschaft zugute halten, dass sie, anders als andere Weltreligionen, immerhin zur Selbstkritik fähig sind. Denn während die einen noch immer versuchen, mit dem Schwert bzw. dem Sprengstoffgürtel der Richtigkeit ihrer religiösen Überzeugungen Ausdruck zu verleihen, und andere sich auf die heilige Schrift berufen, um ihre territorialen Forderungen zu begründen, wird in Rom zumindest versucht, sich einer sich ändernden Welt anzupassen.
Sehr geschickt nimmt sich Franziskus dabei der prekären wirtschaftlichen Situation und des Unvermögens der Politik, darauf zu reagieren, an, wenn er auf die weltweiten wirtschaftlichen Ungleichgewichte und die grenzenlose Macht- und Besitzgier eingeht. Die Kirche soll damit für alle von der Politik Enttäuschten als Alternative präsentiert werden, womit Franziskus wohl hofft, die sich weiter ausbreitende Säkularisierung ausbremsen zu können. Eines will aber auch dieser „Modernisierer“ nicht aufgeben: die Diskriminierung der Frauen in seiner Organisation. Denn das Frauenpriestertum schließt er eindeutig aus. Das Festhalten an der Ungleichbehandlung der Frauen macht jedoch deutlich, dass Rom die gesellschaftlichen und menschlichen Realitäten nicht anerkennen will.
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