Ratingagenturen verschont

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Seit Monaten vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine Ratingagentur ein europäisches Land noch weiter herabstuft oder wenigstens eine solche Herabstufung androht. Dieser ständige Druck nährt natürlich die Spekulation und führt nur zu einer Verschlimmerung der europäischen Schuldenkrise.

Die Legitimität und die Seriosität der Ratingagenturen dürfte spätestens seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers mehr als fragwürdig sein. Denn Standard & Poor’s hatte nur kurz zuvor eine gute Bewertung für die US-Bank abgegeben. Auch kam es erst letzte Woche zu einer skandalösen Panne, als Frankreich die Bestnote „AAA“ aberkannt wurde.

Am Dienstag sollte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier endlich Vorschläge vorstellen, um die Macht der Ratingagenturen deutlich zu begrenzen. Doch die neuen Regeln sind weniger streng als angekündigt. Denn Barnier scheiterte mit seiner Idee, bestimmte Länderbenotungen in Ausnahmefällen verbieten zu können, am Widerstand seiner Kommissionskollegen. Anstelle von richtungweisenden Taten gab es in Brüssel das übliche Zögern. Die EU-Kommission hätte ein Zeichen setzen können, doch sie gab ein lächerliches Bild ab. Die Ratingagenturen profitieren von den Uneinigkeiten und werden verschont.