Paradigmenwechsel

Paradigmenwechsel
(Reuters)

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Erschreckend, grausam, moralisch und juristisch inakzeptabel. Anders kann man die israelische Gaza-Offensive nicht beschreiben.

Tagtäglich entlädt die israelische Regierung über einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt einen Bombenteppich, dem vor allem Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder, zum Opfer fallen. Im Gazastreifen lebt auf einem Territorium von gerade einmal 41 Kilometern Länge und zwischen 6 und 14 Kilometern Breite (also sieben Mal kleiner als Luxemburg) eine Bevölkerung von 1,8 Millionen Menschen mit einem Durchschnittsalter von lediglich 18 Jahren. Für ein solches Vorgehen gibt es eine klare Bezeichnung: kollektive Bestrafung.

Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft im Angesicht dieser blutigen Tragödie ist jedoch gewohnt lau und enttäuschend: Es gibt höchstens mahnende Worte.

Die rezente Klage des palästinensischen Justizministers vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag könnte allerdings einen regelrechten Paradigmenwechsel darstellen. Sollte das Gericht sich nämlich für zuständig erklären, eine Untersuchung einleiten und Israel sich wegen Kriegsverbrechen rechtfertigen und verantworten müssen, dann wäre das zweifelsohne ein Schritt in Richtung Ende der Straffreiheit.

Michelle Cloos
(mcloos@tageblatt.lu)