Panikverkäufe

Panikverkäufe
(dpa/Kimimasa Mayama)

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Inmitten einer Panik fangen Menschen an, nicht mehr zu agieren, sondern nur noch zu reagieren. Dabei passen sie oft ihr Verhalten dem der Umstehenden an.

Wie bei einer Panik bei einem Kaufhausbrand folgen die Menschen dem Herdentrieb und laufen alle in die gleiche Richtung.

Stefan Osorio-König skoenig@tageblatt.lu

Was in bestimmten Situationen sinnvoll ist, weil es Leben rettet, kann in anderen völlig irrational und kontraproduktiv sein.

Dass Chinas Wirtschaft 2015 „nur“ noch rund sieben Prozent wachsen wird, ist schon seit Monaten klar. Seit Wochen intervenieren die Regierung in Peking und die Zentralbank, um die heimischen Aktienmärkte zu stabilisieren. Um chinesische Waren im Ausland zu verbilligen, wurde der Yuan abgewertet.

Dass Chinas Wirtschaft nicht mehr so brummt, ist somit alles andere als neu. Und dennoch reagieren die Märkte so, als würden ihnen die Information über die wirtschaftliche Situation Chinas ohne Vorwarnung auf den Kopf fallen. Die Reaktion der europäischen Aktienmärkte ist einerseits eine Panikreaktion – der bereits erwähnte Herdentrieb – und andererseits spekulativ.

Denn in dem Wissen, dass die Märkte wohl einbrechen würden, spekulieren jetzt viele Händler auf fallende Kurse, d.h. sie verkaufen heute, um morgen die gleichen Papiere günstiger zurückzukaufen. Einen nachhaltigen Dämpfer für die Weltwirtschaft wird es durch das gestrige Beben aus China nicht geben.