Oppositionsjob ist nicht einfach

Oppositionsjob ist nicht einfach
(Tageblatt/Isabella Finzi)

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Unerhört. Da kündigt die Regierungskoalition etwas Großes, Neues an, und nun sind 80 Prozent von dem Regierungsprogramm lediglich eine Fortführung der bestehenden Politiken, erzürnte sich Claude Wiseler m Dienstag gegenüber der Presse.

Da regt sich also der frisch gebackene CSV-Vize-Fraktionschef darüber auf, dass die Regierung „bestehende Politiken“ weiterführt. Der Mann hatte offenbar radikalere Reformen erwartet. Eigentlich müsste er ja – falls das stimmt, was er da behauptet – froh darüber sein. In seinem Eifer, die Regierung zu kritisieren, wie Oppositionspolitiker das halt so machen, hat er wohl übersehen, dass es sich bei „bestehenden Politiken“ um Maßnahmen handeln muss, die auch von CSV-Ministern stammen. Wiseler hat sich offensichtlich noch nicht so recht an die Rolle des Oppositionspolitikers gewöhnt. Seien wir nachsichtig: Er ist es ja auch erst seit ein paar Tagen.

Die Rolle des Oppositionsführers scheint auch dem Ex-Premier und CSV-Fraktionsvorsitzenden Jean-Claude Juncker nicht zu behagen, hat er doch gestern seinem Vize den Vortritt vor der Presse überlassen. Seine Reaktion wollte er sich bis heute überlegen. Unüberlegte Äußerungen sind ja nicht so seine Sache. Erst mal eine Nacht darüber schlafen.