Neue Schandmauer

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Man sollte sich in Bezug auf die Schandmauern dieser Welt nicht von der politischen Rhetorik einlullen lassen./ SASCHA BREMER

sbremer@tageblatt.lu 
So wenig die Berliner Mauer ein „Antifaschistischer Schutzwall“ war, so wenig ist die Mauer, welche Israel kreuz und quer durch das Westjordanland aufzieht, ein „Sicherheitswall“. Unabkömmlich für die Sicherheit Israels sei diese physische Trennung, heißt es aus Tel Aviv. Nur so ließen sich Selbstmordattentate verhindern. Mag sein. Dass die endgültige Sicherheitsgarantie für Israel nur ein gerechter Friede mit den Palästinensern heißen kann, darauf kommen immer weniger israelische Politiker. Ganz im Gegenteil.
Der „Sicherheitswall“ schafft nämlich bewusst Fakten, welche mittelfristig die Sicherheitslage verschlimmern werden. Die Schandmauer des 21. Jahrhunderts hilft einerseits, den Landraub Israels an der palästinensischen Population zu zementieren. Andererseits verwandelt sie das Rest-Territorium in ein Archipel, welches nie und nimmer zu einem geografisch kohärenten Staat werden kann. Friedenslösungen sehen anders aus. Deshalb muss diese Mauer weg!