/ Na dann, „Prost“
Die OECD hat letztes Jahr den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol in Luxemburg auf 15,5 Liter beziffert.
Diesen hohen Wert muss man jedoch mit Vorsicht genießen. Denn in die luxemburgischen Statistiken fließen auch die vielen Alkoholika-Einkäufe der Tanktouristen und Durchreisenden mit ein, so dass man nicht genau sagen kann, wie viel die Luxemburger jetzt wirklich trinken.
Richtig ist aber, dass der Alkohol in Luxemburg ein Problem darstellt. Und nicht nur seit gestern. Schon seit Jahrzehnten wird auf das Problem aufmerksam gemacht. Und auch die Statistiken geben keinen Grund zur Beruhigung. Die Entzugseinrichtungen in Ettelbrück und Useldingen verzeichnen nach wie vor großen Zulauf. 2009 wurden 125 Anträge auf eine Kur im Ausland bei den Krankenkassen eingereicht. Im Jahr 2008 haben sich 1.381 Männer für eine stationäre Behandlung im Krankenhaus angemeldet. Bei den Frauen wurde seit 2006 eine Steigerung von 18 Prozent festgestellt. Im Jahr 2008 wurden 626 Frauen behandelt. Alkoholismus betrifft also nicht nur die Männer, sondern auch vermehrt Frauen.
Trinken ist salonfähig
Äußerst bedenklich ist jedoch die Tatsache, dass immer mehr Jugendliche dem Alkohol verfallen. „Komasaufen“ ist „in“. Die Verschärfung der Gesetze – wie das 2006 eingeführte Verbot des Verkaufs von „Alkopops“ an Jugendliche unter 16 Jahren – hat scheinbar nicht den gewünschten Erfolg. Das Herabsetzen des für Verkehrsteilnehmer zulässigen Promille-Wertes von 0,8 g auf 0,5 g wirkt auch nicht abschreckend. Die Informationskampagnen tragen ebenfalls noch keine Früchte.
Neben der Tatsache, dass Alkoholmissbrauch eine verheerende Wirkung auf die Entwicklung der Kinder hat, stellt er auch einen nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor dar. Lange Abwesenheiten am Arbeitsplatz, der Anstieg der Fälle von chronischen Krankheiten, zerrüttete Familien, Unfälle, die auf einen übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen sind, degenerative Krankheiten, Gendefekte, psychische Leiden wie Depressionen … es ist sehr schwer, die genauen Kosten für die Gesellschaft und die Politik zu schätzen. Die Gesundheitskasse kann zum Beispiel nicht feststellen, ob ein Arbeitnehmer wegen eines Alkoholproblems am Arbeitsplatz fehlt oder nicht.
Allgemein wird aber angenommen, dass die Unkosten für das Gesundheitssystem sehr hoch sind.
Der Gesundheitsminister scheint sich des Problems bewusst zu sein, weiß aber anscheinend noch nicht, was er tun soll, um den Alkoholkonsum zu reduzieren, ohne die persönliche Freiheit eines jeden zu beschneiden und die öffentliche Meinung gegen sich aufzubringen. Man erinnere sich an die emotionsgeladenen Debatten anlässlich der Verschärfung der Tabakgesetze.
Nach der Verbannung des Tabaks aus den Restaurants und öffentlichen Gebäuden werden jedoch immer mehr Stimmen laut, die ebenfalls strengere Regeln beim Alkoholkonsum fordern.
Höhere Strafen beim Fahren unter Alkoholeinfluss, ein striktes Verkaufsverbot an Minderjährige, die Verbannung von alkoholischen Getränken bei diversen Events, noch häufigere Sensibilisierungskampagnen usw. könnten in der Tat helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. In den skandinavischen Ländern werden schon seit längerem mit großem Erfolg striktere Maßnahmen gegen den Alkoholmissbrauch angewendet.
Der Haupttrumpf im Kampf gegen den Alkoholismus bleibt jedoch das Elternhaus. Die Erziehung und die Vorbildfunktion der „Großen“ sind enorm wichtig.
Auch eine massive Erhöhung des Alkoholpreises wäre eine Möglichkeit. Aber da stellt sich dasselbe Problem wie beim Tanktourismus. Der Rückgang der Akzisen-Einnahmen müsste kompensiert werden.
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