Mehr als ein Mord

Mehr als ein Mord
(AP)

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Wer sich durch die Bildung einer schwarzen Mittelklasse und den ersten afroamerikanischen Präsidenten hat blenden lassen, muss spätestens seit den Protesten in Ferguson der Wahrheit ins Auge sehen:

Die USA haben auch nach der Rassentrennung den Kampf gegen den Rassismus noch immer nicht gewonnen. Afroamerikaner landen in den USA häufiger auf der Anklagebank und im Gefängnis als Weiße, ihre Arbeitslosenquote ist fast doppelt so hoch wie der nationale Durchschnitt.

Längst geht es in Ferguson deshalb nicht mehr allein um einen weißen Polizisten, der einen unbewaffneten schwarzen Teenager erschossen hat. Vielmehr symbolisiert dieser Mord durch eine bis auf die Zähne bewaffnete und militarisierte „weiße“ Polizei im mehrheitlich „schwarzen“ Ferguson die Unterdrückung der Afroamerikaner. Will man verhindern, dass die Unruhen von Ferguson auf den Rest des Landes übergreifen, werden weder die Nationalgarde noch gepanzerte Polizeifahrzeuge helfen.

Einzig das Ende der Tabuisierung des Themas „Rassismus“ und ein tiefgreifender nationaler Dialog können Abhilfe schaffen. Solange dies nicht verstanden wird, bleibt der Traum des schwarzen Visionärs Martin Luther King, der Gleichheit und Freiheit für Afroamerikaner gefordert hat, leider zeitlos.

(Damien Valvasori/Tageblatt.lu)