Leserbrief„Wir werden eure Städte butschaisieren“

Leserbrief / „Wir werden eure Städte butschaisieren“
07.04.2022: Zerstörte Militärfahrzeuge stehen auf der Straße in Butscha Foto: -/ukrinform/dpa

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Es gab eine Zeit vor dem 24. Februar und es gibt eine danach. Die erste dieser beiden war kein Paradies, aber sie war irgendwie erträglich. Die neue Zeit trägt Züge der Hölle und ist schwer zu ertragen, zuerst für die unmittelbar Beteiligten, dann aber auch für die aus der Ferne Zuschauenden.

Das Schlimme an der neuen Zeit ist die Tatsache, dass es keinen Ausweg gibt für niemanden. Putin hat sich verkalkuliert. Er kann weder siegen noch verlieren. Zum Siegen müsste er die Ukraine auslöschen, atomar, chemisch, oder wie? Zum Verlieren müsste er die konventionelle russische Schwäche eingestehen, vor allem aber die Inkompetenz der militärischen Führung. Die Bilder der vielen aufgeschlitzten russischen Panzer sind schon schlimm genug für seinen Prestigeverlust.

Die Ukrainer stecken auch fest. Zum Sieg fehlen ihnen noch modernere Waffen, die Truppenstärke und die Luftüberlegenheit. Den Weg in die Niederlage kann nach Butscha niemand mehr einschlagen, wenn er nicht als Verräter dastehen will. Also geht das Gemetzel weiter.

Aber auch von uns, den westlichen Staaten, werden Opfer verlangt. Eng verflochtene Handelsketten brechen auf: Lieferketten werden unterbrochen, Produktionsbänder gestoppt, Preissteigerungen zehren am Wohlstand. Man kann zu Recht sagen, dass die rezente Indexmanipulation bei uns durch Putins Krieg erst möglich wurde. Im tiefen Frieden hätte niemand sich getraut, daran zu fummeln. Fragen Sie mal den Jacques Santer, der weiß, wie man sowas hinkriegt. Denken wir etwas weniger lang zurück, dann sehen wir wie herzlich der damalige Ministerpräsident Medwedew bei uns empfangen wurde. Das Gesicht unseres Xavier Bettel strahlte vor Wonne. Undenkbar so etwas heute, nachdem dieser treue Putinist drohte, die Stadt Warschau könne in Sekundenschnelle „verglühen“.

Besonderes Kopfzerbrechen bereitet Putins Krieg auch den Freunden Moskaus, wie China oder Belarus und den Neutralen, wie Indien oder Brasilien. Freundschaft und Neutralität sind nicht um jeden Preis zu haben. Je länger der Krieg dauert, umso ungemütlicher wird es für die Herren Xi und Modi. Die Welt schaut auf sie und wendet sich bereits unmerklich von Ihnen ab. Die Globalisierung muss sich neu erfinden.

trottinette josy
16. April 2022 - 8.45

Schnell die Ukraine in die eh uneinige EU aufnehmen und das Chaos ist perfekt. Zwischen Theorie und Praxis klafft ein unüberwindbarer Graben. So sieht die Realität aus. Alles Schreiben und Reden bringt uns keinen Millimeter weiter. Es muss gehandelt werden und zwar mit aller Konsequenz und schnell. Was im Tibet geschah und noch immer geschieht, interessiert kaum jemanden. Menschenrechte erster, zweiter und dritter Klasse, je nachdem wo und von wem sie mit Füssen getreten werden. Jean Asselborn hatte mit seiner Aussage in Sachen Putin nicht unrecht, er hat nur ausgesprochen was viele denken. Hier stösst die Diplomatie an ihre Grenzen. Putin ist unberechenbar und eine tickende Zeitbombe.

Filet de Boeuf
15. April 2022 - 16.17

Ich würde an Selenskyj' Stelle versuchen mit der kasachischen Opposition, mit Finland und China eine Invasion auf Russland zu starten. Ich bin vielleicht naiv, aber allein die Idee wird Putin definitiv für ein paar Sekunden den Verstand verschlagen. Einfach mit Xi Jingpin eine kleine neue chinesisch-europäische Grenze auf der Landkarte markieren. Wie damals Deutschland, Besatzungszonen.

Ujheen
15. April 2022 - 7.12

Wat huet den Titel mam Artikel selwer ze dinn? Net vill…

Robert Hottua
14. April 2022 - 23.50

Guten Tag Herr Wilmes, danke für den Begriff "Butschaisierung". Ich habe einen Tag gebraucht, um ihn in "mein" Euthanasiethema zu integrieren. Ich formuliere jetzt: Die klerikalfaschistische Propaganda im Luxemburger Wort war eine stillschweigende Befürwortung einer eugenischen Butschaisierungspolitik im luxemburgischen Gesundheitswesen. Damit niemand sagen kann, nichts davon gewusst zu haben (>Henri Koch-Kent) : "Euthanasie"-Flugblatt der Alliierten Die Royal Air Force warf im September 1941 Flugblätter über dem Deutschen Reich ab, in denen über "Euthanasie" berichtet wurde. Hierdurch sollte die Bevölkerung über die mörderischen Aktionen der NS-Machthaber aufgeklärt werden. Eine Ausgabe der "Luftpost" vom 23. Juni 1941 bezifferte die Zahl der Opfer der NS-Euthanasie im Dritten Reich mit 200.000 Toten. Tatsächlich kamen bis August 1941 ca. 70.000 Menschen im Rahmen der "Aktion T4" ums Leben, bis Kriegsende sollte die Gesamtzahl der Euthanasieopfer 200.000 noch übersteigen. LUFTPOST Von der Royal Air Force abgeworfen No. 5 23. Juni 1941 200.000 "Unbrauchbare" Im vorigen Herbst begannen in Deutschland unheimliche Gerüchte umzulaufen. Alte Leute, Insassen von Altersheimen, Siechen- und Krankenhäusern, pflegten ganz plötzlich zu verschwinden, und die Verwandten erhielten statt einer Erklärung die Urne mit der Asche zugestellt. Aehnlich wurde mit siechen oder schwachsinnigen Kindern, mit Irren und unheilbar Kranken verfahren. Welche Wichtigkeit der Vatikan diesen Berichten beimaß, geht aus einer Sendung des vatikanischen Rundfunks vom 13. Dezember 1940 hervor. "Die oberste Kongregation des Heiligen Stuhles," hieß es in dieser Sendung, "hat ein Dekret erlassen, wonach weltliche Behörden wider natürliches und göttliches Gesetz handeln, wenn sie Personen das Leben nehmen, die keines Verbrechens schuldig sind, die aber, weil sie an seelischen oder körperlichen Gebrechen leiden, der Nation nicht weiter nützen und deren Erhaltung zu einer Belastung der Öffentlichkeit wird." In Berlin wurde erzählt, daß man dem Freiherrn von BODELSCHWINGH mit Konzentrationslager gedroht habe, weil er sich weigerte, die Erlaubnis zur Tötung alter Leute zu geben, die in Bethel unter seiner Obhut stehen. Aus Grafeneck in Württemberg wurde gemeldet, daß besondere Blockhäuser errichtet worden seien, in denen man Wahnsinnige mit Giftgas getötet habe. In Augsburg, hieß es, seien aus der städtischen Irrenanstalt 100 Kinder mitsamt zwei Wärterinnen verschwunden. Und ähnliche Meldungen kamen aus Österreich. Sie bezogen sich auf die Insassen der Anstalt Steinhof bei Wien wie auf die von Lainz. In weiten Teilen des Landes hat Hitler sich den Beinamen "Urnenhändler" erworben. Unbedachte Eingeständnisse Verschiedene deutsche Behörden haben diese Nachrichten, sei es versehentlich oder vorsätzlich, glaubhaft gemacht. So schrieb z. B. Professor REITER, der Präsident des Reichsgesundheitsamtes in der "Frankfurter Zeitung": "Die Lasten der öffentlichen Fürsorge für Schwachsinnige, Krüppel, Epileptiker, auch Arbeitsscheue und Psychopathen, sollen erheblich vermindert werden." Und ähnlich vielsagende Erklärungen haben der verantwortliche Leiter der Tuberkulose-Abteilung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Berlin im Gespräch mit einer amerikanischen Journalistin und Dr. Kurt NISSEL im Rundfunk Luxemburg am 28. Mai abgegeben. Auch die Soldaten? Außerordentliche Beunruhigung erregt das Gerücht, daß auch ein Teil der Schwerverwundeten dieses Krieges jenen "Unbrauchbaren" gleichgestellt wird … Ein deutscher Bischof hat behauptet, daß 80.000 Menschen in Deutschland - alte Leute, die in Heimen oder von der Unterstützung durch die öffentliche Hand lebten, sieche oder schwachsinnige Kinder, Irre u.s.w. - der Euthanasie (wie man im 3. Reich den Mord an den "Unbrauchbaren" nennt) ausgesetzt worden sind. Nachrichten, die von katholischen Priestern nach der Schweiz und nach Rom gelangten, lassen darauf schließen, daß seit jener bischöflichen Erklärung die Zahl der Opfer auf mindestens 200.000 gestiegen ist. https://sites.google.com/site/euthanasiestiftung/von-der-eugenik-zur-euthanasie MfG Robert Hottua

DanV
14. April 2022 - 12.57

"Wir werden eure Städte butschaisieren" Wessen Zitat soll das sein? Und - was hat der Titel mit dem Text im Artikel zu tun? Mal davon abgesehen, dass der Text Sinn ergibt. Ob die Analyse stimmt, wird wohl nur die Zukunft zeigen können. Und Xi und Modi ist dieser Krieg eigentlich schnuppe. Menschenleben sind denen so ziemlich egal, ausser es sind ihre eigenen. Er ist ihnen wohl eher lästig.