LeserforumGymnasiallehrermangel!?

Leserforum / Gymnasiallehrermangel!?
 Sebastian Gollnow/dpa

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In mehreren Schulfächern fehlt es in unseren Gymnasien seit Jahren an Fachkräften. Bei den Rekrutierungsexamen („Concours de recrutement“) fällt aber (immer wieder) auf, dass gerade in einigen dieser Fächer sehr viele Kandidaten das Examen nicht bestehen. Es kommt sogar vor, dass in einem Fach mehr als die Hälfte der Kandidaten im Examen „durchfallen“. Kein Wunder also, dass viele Stellen, die das Ministerium eigentlich bewilligt hat, nicht besetzt werden können.

Im Klartext: Viele Kandidaten „fallen“ in den Examen „durch“ und dies, obwohl sie dringend im Unterrichtswesen gebraucht werden. Infolge dieser Tatsache scheinen doch einige Fragen berechtigt:

– Liegt das Hauptaugenmerk bei diesen Examen nicht auf dem Begriff „Concours“? Sollte es sich hier nicht hauptsächlich um einen „Wettbewerb“ zwischen Kandidaten um die freien Lehrstellen handeln, wie es die Bezeichnung „Concours de recrutement“ eigentlich besagt? Schließlich wurden diese Examen vor noch nicht allzu langer Zeit aus dem Grund eingeführt, dass es in einigen Fächern mehr Kandidaten als freie Posten gab. Die Auslese sollte durch einen fairen Wettbewerb erfolgen, die Kandidaten mit den besseren Resultaten sollten eingestellt werden, und zwar genauso viele, wie das Ministerium davon einzustellen wünschte. In einigen Examenskommissionen hat man sich aber weit von diesem Grundgedanken entfernt. Es handelt sich für viele Kandidaten heute gar nicht mehr oder nur noch kaum um einen Wettbewerb, sondern es geht für sie hauptsächlich darum, nicht im Examen „durchzufallen“.

– Wieso überhaupt „fallen“ in manchen Fächern so viele Kandidaten „durch“, obwohl sie aufwändige und schwierige Universitätsstudien absolviert haben, manche sogar mit Bestnoten? Wird in einigen Examen nicht zu viel von den Kandidaten abverlangt? Haben die auch immer ausreichend Zeit, um das in den Tests zu Papier zu bringen, was sie eigentlich wissen?

– Wie viele der Kandidaten, die in den Examen „durchgefallen“ sind, werden zu Beginn des nächsten Schuljahres dann als „Experts externes“ (!) mit zeitlich begrenzten Verträgen und niedrigen Löhnen eingestellt? Lehrbeauftragte mit besseren Arbeitsbedingungen möchte das Unterrichtsministerium schließlich nur noch in seltensten Fällen einstellen.

– Müssen dann nicht wieder etliche Gymnasiallehrer Überstunden leisten, obwohl die meisten von denen das überhaupt nicht wollen?

– Und schließlich die letzte, meines Erachtens kruziale Frage: Wieso werden so viele junge Akademiker hier in Luxemburg derart demotiviert, den Beruf als Gymnasiallehrer zu ergreifen, und das, obwohl sie dringend gebraucht werden?