LeserforumGegen die Monotonisierung des Hasses

Leserforum / Gegen die Monotonisierung des Hasses
Symbolfoto: Ein ukrainischer Soldat fährt ein Militärfahrzeug in Richtung der Frontstellungen in Bachmut  Foto: AP/Evgeniy Maloletka

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Im letzten Kulturissimo findet sich ein sehr irritierender Beitrag von Herrn Decker. In großen Teilen lässt er Stefan Zweig aus dem Grabe tönen, was ja nicht verboten ist, aber ohne dessen Lebenshintergrund und seine Lebensrealitäten einzuordnen, stehen die Zitate recht motivationslos im Raum. Die Aussagen wollen nicht so richtig zu unserer Zeit passen. Was hervorsticht, ist ein starker Hass auf die USA, der die beiden Herren vordergründig zu verbinden scheint. Aber wo sind dazu die eigenen Gedanken von Herrn Decker, die Übertragung des von Herrn Zweig Formulierten auf die Gegenwart? In einer bunten und schillernden Welt der Vielfalt kann man ja kaum von Uniformierung, gar Monotonisierung reden. Was meint er also?

Soll man derartigen Amerika-Hass einfach abnicken? Herr Decker beklagt den Verlust des ehemals kulturreichen Europa, welches jedoch ohne das Eingreifen der USA völlig niedergebrannt wäre. Die Russen standen in Berlin und dort sind sie ja auch sehr lange geblieben. Wer mal in den heutigen Osten Deutschlands und Europas gefahren ist, kann bis heute die Spuren und Folgen des sowjetrussischen Regimes sehen und fühlen; die EU-Gemeinschaft kämpft mit dessen Hinterlassenschaften beinahe täglich, auf viel zu vielen Ebenen.

„Dass deutsche Panzer gegen Russland rollen“, dass dieser Satz möglich geworden ist, der hier von Herrn Decker so schamlos missbraucht wird, verursacht uns großen Schmerz. Es war zu grauenvoll, was damals in voller Absicht angerichtet wurde. Dass Putin eine deutsche Waffenlieferung dieser Kategorie an die Ukraine derart ausschlachten würde, schwante Scholz sicherlich; deshalb sein langes Zögern, das allerdings mit internationalem Hohn und großem Druck quittiert wurde, auch von Luxemburg. Natürlich stellen die unendlichen Waffenlieferungen an die Ukraine einen Tatbestand dar, den man kritisieren kann, wenn man denn Sachverstand und differenzierte Argumente hat. Aber einfach so zu tun, als sei das hier ein Krieg, den Deutschland gegen Russland angezettelt hätte, ist derart verquer, dass es einem den Atem verschlägt. Wie auch immer. Dass deutsche Panzer gegen Russland rollen, wiederholt kritiklos Putins Propaganda, 1:1. Kulturkritik bräuchte ein anderes Niveau!

Als ob das alles nicht absurd genug wäre, muss auch noch der Nahost-Konflikt herhalten. Großer Hass auf die USA und Deutschland, aber noch größerer auf Israel. Dass der Hass einiger Palästinenser und arabischer Religionsführer auf Israel zu schwer bewaffneten Konflikten führt, in denen sich Israel gegen den massiven Terror wehrt, dem es permanent ausgesetzt wird, ist sehr traurig. Aber unvermeidlich, wenn eine Seite die absolute Vernichtung der anderen will und partout nicht davon abrückt. Rückte man davon ab, wäre mit Israel vieles verhandelbar, das wurde bereits wiederholt bewiesen.

Selbstverständlich kann man sich auf die eine oder andere Seite stellen, deren Interessen man lieber vertreten will. Aber man muss bei der Wahrheit und den Relationen bleiben; differenzierte Betrachtungen der komplexen Lage kann man sich dabei nicht ersparen. Den irrationalen Hass auf Israel und jüdische Menschen auf der ganzen Welt durch schwere, pauschale, falsche und damit irreführende Anschuldigungen zu schüren, ist kulturlos. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts zu tun.

JJ
3. März 2023 - 19.09

Bravo. Es wimmelt nur so von "Geistern" die gegen die Amerikaner wettern.Dann könnten sie auch gegen England,Holland,Spanien usw. wettern. Sie klammern sich an der Geschichte dieser Imperialistenstaaten fest,wobei Anfangs waren es nur die Amis die nicht imperialistisch waren.Sie kämpften gegen die Imperialisten(England) um ihre Freiheit zu erlangen. Natürlich können wir jetzt auf die Puritaner und Wirtschaftsflüchtlinge der damaligen Zeit (Irland,Italien usw) pochen,die es nicht versäumt haben die Indianervölker auszurotten.Aber das taten auch die Spanier,Engländer usw.. Amerika ist zur demokratischen Weltmacht angewachsen und war vorher 1916 und 1944 bei uns zu Besuch. Sie haben Tausende junger Soldaten geopfert,nur damit wir heute unsere eigen Sprachen sprechen dürfen und in einer demokratischen freien Welt leben dürfen. Ich habe den Artikel von Decker nicht gelesen,aber wenn heute deutsche Panzer gegen Russland rollen ist das doch sicher ein total anderes Szenario.Das haben heute viele noch nicht verstanden. Deutschland und Scholz verarbeiten noch immer ihre Vergangenheit.Nein,die Vergangenheit der Nazis! A Propos Panzer nach Russland. Hätte man damals Patton rollen lassen,es wäre sicher anders gekommen und der Mörder Stalin hätte den Kürzeren gezogen.Vielleicht gäbe es sogar keinen Putin mit Stalinistischen Zügen.