/ Leitartikel: Verschwendung meiden vermeiden
Man darf getrost davon ausgehen, dass die Amerikaner nicht die einzigen sind, die sich einen derartigen Luxus leisten.
Tatsächlich könnten die wirtschaftlich hoch entwickelten Nationen die Emission von Klimagiften in großem Maße einfach dadurch reduzieren, dass man diese Art von Verschwendung so weit wie möglich vermeidet. In einer Reihe von Ländern, wie z.B. auch Luxemburg, wird die Verminderung unnützen Energieverbrauchs dadurch gefördert, dass die Regierung die Anschaffung verbrauchs- und damit emissionsarmer Autos und Kühlgeräte subventioniert. Nicht zuletzt dies hat dazu geführt, dass die Automobilindustrie immer mehr Fahrzeuge anbietet, die klar unter der in Luxemburg gültigen Emissionsbegrenzung für förderwürdige Fahrzeuge von 120 g Kohlendioxyd pro Kilometer liegen.
Wobei es sich bei solchen Fahrzeugen längst nicht mehr, wie noch vor einem Jahrzehnt, um zum Teil aus Plastik gefertigte Kleinstwagen mit erheblich eingeschränktem Nutzwert handelt.
Heute kann man absolut familientaugliche Kombis (mit einer respektablen Zuladung von 440 kg) erwerben, deren rußgefilterter Turbodieselmotor sich in der Praxis mit sehr beachtlichen vier bis fünf Litern Treibstoff begnügt.
Gelenkter Fortschritt
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass in einem modernen Gemeinwesen den Parlamenten und Regierungen – gerade nachdem der Ultraliberalismus im Finanzwesen so spektakulär Schiffbruch erlitten hat – mehr denn je die Rolle zufällt, legislativ einzugreifen, um die Entwicklung in Sachen Wirtschaft und Umweltschutz in die richtige Richtung zu lenken. Das Beispiel USA zeigt, dass eine Automobilindustrie, die sich selbst überlassen schalten und walten darf, auf lange Sicht hauptsächlich benzinfressende Monster produziert, die den wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel nie und nimmer Rechnung tragen können.
In Europa hingegen haben nicht zuletzt staatliche Eingriffe die Hersteller dazu motiviert, ihre Fahrzeuge selbst in kleinsten Details in Richtung auf einen reduzierten Spritverbrauch zu optimieren.
So dass es heute am Markt stattliche Limousinen gibt, die – z.B. durch die Verwendung der Hybridtechnik und/oder die Wiederverwertung der Bremsenergie – Verbrauchswerte erreichen, die man noch vor nicht allzu langer Zeit eher in der unteren Mittelklasse für normal gehalten hätte.
Doch im Transportwesen kann die meiste Energie wohl immer noch dadurch eingespart werden, dass man unnützen Individualverkehr vermeidet, sein Auto nur dann gebraucht, wenn dieser Transportmodus echten Nutzen bietet, und sich für den Rest verstärkt dem öffentlichen Transport zuwendet.
Denn Autofahren kann nur dann Spaß machen, wenn nicht immer alle zur gleichen Zeit fahren wollen.
Francis Wagner
fwagner@tageblatt.lu
- Zweimal Raub in Bahnhofsnähe: Frau erleidet Kopfverletzung, Mann wird mit Messer bedroht - 29. Juni 2022.
- Dieselpreis sinkt um mehr als 8 Cent – Benzin wird aber teurer in Luxemburg - 29. Juni 2022.
- „Santé“ meldet am Mittwoch 1.364 positive unter 3.124 Tests – Zahl der Toten bleibt bei 1.093 - 29. Juni 2022.