/ Leitartikel: Die USA sparen Sprit
Dass im Laufe der globalen Erwärmung große Teile der Landmassen dieser Welt für Menschen unbewohnbar zu werden drohen, ist diesen Leuten schnurzpiepegal. Denn erstens haben sie … ihre Klimaanlagen und zweitens gehen sie davon aus, dass sie selbst zu dem Zeitpunkt, wo das Klima wirklich kieloben gehen sollte, eh nicht mehr unter den Lebenden weilen. Après nous le déluge.
Wie sagte doch einst Ronnie Reagan, Schutzpatron aller Ökomuffel, angesichts der herrlichen Sequoia-Bäume: „Wenn du einen gesehen hast, dann hast du alle gesehen.“ Diese barbarische Einstellung gegenüber Umwelt und Natur war auch unter Bush und Cheney in Washington kennzeichnend für die Regierungspolitik.
Präsident Obama scheint aber erkannt zu haben, dass in Sachen Klimaschutz schnelles Handeln unumgänglich ist. Ab 2012 sollen in den Vereinigten Staaten Verbrauchswerte für Neuwagen von (umgerechnet) rund 6,25 Litern auf 100 Kilometern gelten. Das kommt für die Amerikaner einer wahren Kulturrevolution gleich. Immer mehr US-Bürger sehen aber ein, dass die Zeiten der gedankenlosen Treibstoffverschwendung vorbei sind.
Extrem erpressbar
Dass die US-amerikanische Automobilindustrie derzeit in einer solch miserablen Situation steckt, hat viel damit zu tun, dass diese Konzerne allzu lange von Leuten geführt wurden, die die Notwendigkeit energieeffizienter Fahrzeuge partout nicht einsehen wollten, und „Gasguzzlers“ in die Verkaufsräume brachten, die so konstruiert waren, als ob das Recht auf Energieverschwendung durch die US-Verfassung garantiert sei. Dass es GM und Chrysler an den Kragen geht, haben die Arbeitnehmer dieser Konzerne in erster Linie der Ignoranz und Borniertheit ihres Managements in Sachen Energieeffizienz zu verdanken.
Obamas Energiesparkurs hat allerdings nicht nur ökologische Gründe. Die USA – bis zum Zweiten Weltkrieg größte Ölexportnation der Welt – sind zusehends auf Importe aus politisch unsicheren oder gar instabilen Ländern angewiesen. Die US-Luftwaffe unternimmt große Anstrengungen dafür, dass ihre Flugzeuge im Krisenfall auch mit aus heimischer Kohle gewonnenem Treibstoff fliegen können.
Auch wir Europäer sind extrem abhängig von einem reibungslos funktionierenden Transportwesen. Fehlt der Dieseltreibstoff, fehlen unseren Stadtbewohnern z.B. in kürzester Zeit die Nahrungsmittel. Auch unser Gesundheitswesen beruht auf einer hoch entwickelten Logistik und kommt nur wenige Tage ohne Nachschub aus.
Es ist daher ein dringendes Gebot für die Politik, unsere Abhängigkeit von importiertem Sprit zu reduzieren. Die Abhängigkeit von importierter Energie macht Nationen verletzlich und erpressbar. Auch das ein in nichts zu vernachlässigendes Argument zugunsten einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien und einer allgemeinen Reduzierung des Energieverbrauchs.
Francis Wagner
fwagner@tageblatt.lu
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